Kambodscha: Eine royale Toilette für 40.000 Dollar

Die thailändische Prinzessin besucht für drei Tage Kambodscha.
Die thailändische Prinzessin besucht für drei Tage Kambodscha. (c) imago/Xinhua (imago stock&people)
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Für den dreitägigen Besuch der thailändischen Prinzessin in Kambodscha wurde eine eigene Toilette gebaut. Ein Großteil der ländlichen Bevölkerung des Landes hat keinen Zugang zu sanitären Anlagen.

Ein eigener Thron für Ihre Majestät: Für den Besuch der thailändischen Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn ließ Kambodscha eine persönliche Toilette erbauen. Sie soll mehr als 40.000 Dollar gekostet haben - das 66-fache des durchschnittlichen Jahresgehalts eines Kambodschaners.

Das sanitäre Örtchen enthält alles, was das Herz der Prinzessin begehrt: Die Toilette steht in einem freistehenden, acht Quadratmeter großen Häuschen in der Provinz Ratanakiri. Hier beginnt die Prinzessin am Montag ihre dreitägige Reise durch Kambodscha. Der Raum ist vollklimatisiert und wurde von einer thailändischen Firma "sehr modern" errichtet. Dazu ließ das Unternehmen spezielle Materialien aus Thailand einfliegen. Den finalen Touch bekommt die Toilette am Montag durch eine handgefertigte Kommode.

Wer für die Kosten aufkommt, ist nicht bekannt. Sobald die Prinzessin die Provinz Ratanakiri wieder verlässt, soll der Raum in ein Büro für lokale Beamte verwandelt werden. Eine große Ehre, wie ein Mitarbeiter der thailändischen Baufirma erzählt: Es könne ja nicht jeder eine royale Toilette benutzen.

Kaum sanitäre Anlagen

Ein Großteil der Bevölkerung Kambodschas hat überhaupt keinen Zugang zu sanitären Anlagen. Landesweit haben rund 33 Prozent der Schulen keine Toiletten, wie das kambodschanische Bildungsministerium bekannt gibt. Internationale Organisationen schätzen, dass die Zahl in ländlichen Gegenden wie Ratanakiri auf bis zu 80 Prozent steigt. Immer wieder wird den Königshäusern in Thailand und in Kambodscha vorgeworfen, zu wenig Bezug zur eigenen Bevölkerung zu haben.

Kambodschas Bildungsminister Hang Chuon Naron betont die gute Zusammenarbeit zwischen Thailand und Kambodscha, vor allem im Bereich Bildung. Auf ihrer Reise wird Prinzessin Sirindhorn lokale Schulen besuchen und rund 200 Khmer-Studenten ein Schulstipendium ermöglichen.

>>> Artikel im Guardian

(Red.)

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