US-Monster-Gasleck: 100.000 Tonnen Methan ausgeströmt

Ein Anrainer demonstriert gegen das Gasunternehmen.
Ein Anrainer demonstriert gegen das Gasunternehmen.APA/AFP/MARK RALSTON
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Rund vier Monate strömte das Gas in Kalifornien aus. Die Menge entspricht dem jährlichen Treibhausgaseffekt von mehr als einer halben Million Pkw in den USA.

Ein riesiges Gasleck in Kalifornien hat über vier Monate rund 100.000 Tonnen Methan in die Luft geblasen - es handelt sich damit um das größte Gasleck in der Geschichte der USA. Deren Treibhausgaseffekt entspreche dem von mehr als einer halben Million Pkw in den USA innerhalb eines Jahres, berichteten US-Forscher in der jüngsten Ausgabe des Fachjournals "Science".

Durch das Leck eines unterirdischen Erdgasspeichers im Norden von Los Angeles strömten seit Oktober 112 Tage lang vor allem das starke Treibhausgas Methan. Solch ein einzelnes Unglück bei der Erdgasförderung zeige, wie schnell lokale und nationale Klimaschutz-Strategien gefährdet werden könnten, schreiben die Forscher. Weltweit wird ein Zehntel des jährlich benötigten Gasvorrats in derartigen unterirdischen Speichern gelagert.

Das Team um Stephen Conley (University of California, Davis) wertete für seine Studie die Daten von 13 wissenschaftlichen Messflügen zwischen 7. November und 13. Februar aus. Am 11. Februar konnte das Leck in dem zum Aliso Canyon führenden Speicherschacht nach mehr als dreieinhalb Monaten Gasausstoß gestopft werden.

11000 Bewohner mussten evakuiert werden

"Die Methan-Ausstöße waren außerordentlich hoch, die höchsten die wir je gesehen haben", sagte Co-Autor Donald Blake, der seit 30 Jahren Luftschadstoffe in allen Teilen der Erde misst. So hoch, dass die Forscher zunächst dachten, die Geräte funktionierten nicht richtig. Zeitweise seien bis zu 4,5 Tonnen Ethan und bis zu 60 Tonnen Methan pro Stunde entwichen. Pro Tag hätte diese Methan-Menge einen Ballon so groß wie das berühmte Rose Bowl-Stadion mit seinen über 90.000 Plätzen gefüllt.Erst vergangene Woche teilte die Firma Southern California Gas mit, dass das Gasleck dauerhaft geschlossen sei. 11.000 Bewohner waren vorsorglich in Sicherheit gebracht worden. Viele klagten über Kopfschmerzen und Schwindel. Im Jänner war in Porter Ranch, einem Vorort im Norden von Los Angeles, der Notstand ausgerufen worden.

Nach Behördenangaben ging von dem Leck keine unmittelbare Gesundheitsgefahr für die Bevölkerung aus. Das ausströmende Methan hat aber gravierende Auswirkungen auf die Umwelt: Als Ende November besonders viel Gas ausströmte, erhöhten sich die Treibhausgas-Emissionen Kaliforniens um ein Viertel, wie die Behörde für Luftqualität in Kalifornien mitteilte.

(APA/dpa)

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