Das Land trauert um die 13 internationalen Austauschstudentinnen, die bei dem verheerenden Busunfall bei Freginals zwischen Valencia und Barcelona starben. Auch eine österreichische Studentin kam dabei ums Leben.
Madrid. Draußen wehen die Flaggen auf Halbmast. Drinnen, im Foyer der Universität Barcelona, fließen Tränen: Studenten und Dozenten legen Blumen auf einem mit roter Samtdecke bedeckten Tisch, zünden Kerzen an. Schweigend starren sie auf diese improvisierte Gedenkstätte für die Opfer der Bustragödie, bei der am Sonntag 13 internationale Austauschstudentinnen gestorben sind, die hier ein Auslandssemester verbracht haben. Manche weinen, suchen Trost in einer Umarmung. „Ihr seid nicht allein“, steht auf einer Seite der vier Kondolenzbücher.
Einen Tag nach dem Horrorunglück auf der Autobahn zwischen den Mittelmeerstädten Valencia und Barcelona gaben die Behörden die Nationalitäten der durchwegs weiblichen Todesopfer bekannt: Es handelt sich um sieben Italienerinnen, zwei Deutsche, eine Französin, eine Rumänin und eine junge Frau aus Usbekistan. Auch eine Studentin aus Österreich ist unter den Toten. Mehr als 40 Personen wurden verletzt, auch zwei Deutsche und eine Schweizerin. Insgesamt saßen Studentinnen und Studenten aus 19 Ländern im Bus.
Die toten Studentinnen seien zwischen 19 und 25 Jahren alt gewesen, berichtete Jordi Jané, der Innenminister der nordspanischen Region Katalonien, in der sich das Unglück ereignet hatte. Die meisten waren mit dem europäischen Erasmus-Austauschprogramm für ein halbes Jahr nach Barcelona gekommen, um ihr Studium durch einen Auslandsaufenthalt zu bereichern, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern und Spaß zu haben.
Der Ausflug zum Fallas-Frühlingsfest nach Valencia ist jedes Jahr einer der Höhepunkte für die internationalen Studenten in Barcelona. „Auf nach Valencia, um eines der berühmtesten Feste des Landes zu entdecken“, warb die Studentenorganisation Erasmus Student Network. 20 Euro kostete der 24-Stunden-Trip. Fünf volle Busse fuhren am Samstag von Barcelona nach Valencia. Nach einem langen Tag und durchfeierter Nacht ging es am Sonntag zurück.
Ermittlungen gegen Busfahrer
Doch für die 60 Studenten des letzten Busses endete die Fahrt mit einem Albtraum. Bei Freginals prallte das Fahrzeug auf der Autobahn AP-7 auf gerader Strecke gegen die rechte Leitplanke, schleuderte nach links, überschlug sich und blieb auf der Gegenfahrbahn liegen. Die Polizei vermutet, dass der Fahrer, der beim Unfall verletzt worden war, kurz eingeschlafen war. Ein Alkoholtest verlief negativ, auch eine technische Panne gilt als unwahrscheinlich. Gegen den Buslenker wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.03.2016)