Richter billigt Auslieferung von "El Chapo" an die USA

Archivbild: ''El Chapo'' nach seiner Verhaftung im Jänner
Archivbild: ''El Chapo'' nach seiner Verhaftung im JännerREUTERS
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Vier Monate nach der Festnahme ebnet Mexikos Justiz den Weg für die Überstellung des mächtigen Drogenhändlers Joaquin "El Chapo" Guzman.

Eine Auslieferung des berüchtigten mexikanischen Drogenbosses Joaquin "El Chapo" Guzman an die USA rückt näher. Ein Richter in Mexiko-Stadt gab am Montag das Okay für das Auslieferungsverfahren.

Als nächstes muss nun das mexikanische Außenministerium über den Schritt entscheiden - allerdings kann die Verteidigung des langjährigen Chefs des mächtigen Sinaloa-Kartells Berufung gegen den Richterentscheid einlegen. Der gesamte Vorgang könnte sich deswegen über mehrere Monate ziehen.

Bereits am Wochenende gab es Anzeichen für eine neue Entwicklung in Sachen "El Chapo". Der Drogenboss war am Samstag in einer Geheimoperation in ein neues Hochsicherheitsgefängnis in Ciudad Juarez an der Grenze zu den USA verlegt worden. Der Transport erfolgte zuerst per Flugzeug und dann per Hubschrauber, wie örtliche Medien berichteten.

Offiziell war die Verlegung Teil einer Strategie der Regierung, die die Inhaftierung besonders gefährlicher Häftlinge sicherer gestalten soll. "El Chapo" ist bereits zweimal die Flucht aus vermeintlich hochsicheren Gefängnissen in Mexiko gelungen, zuletzt war er spektakulär durch einen heimlich gegrabenen Tunnel getürmt.

Guzmans Anwalt klagte in einem Gespräch mit dem Sender "Radio Formula", sein Mandant habe bei der Operation nicht gewusst, was mit ihm geschehe. Guzman habe geglaubt, er werde schon in die USA ausgeflogen, sagte der Anwalt Andrés Granados. Bei seinem ersten Treffen in der Anstalt von Ciudad Juarez (Bundesstaat Chihuahua) habe "El Chapo" (Der Kurze) zu ihm gesagt: "Ich dachte, ich würde schon Hamburger essen können."

Die USA haben mehrfach Guzmans Auslieferung beantragt. Die US-Behörden werfen ihm unter anderem Mord, Drogenhandel, Bildung einer kriminellen Vereinigung sowie Geldwäsche vor. Der einst mächtigste Drogenhändler der Welt könnte in den USA auch über Kontakte zu mexikanischen Beamten und Politikern auspacken.

(APA/dpa)

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