Venetien und Friaul streiten um Tiramisu-Herkunft

Tiramisu besteht aus Biskotten, Mascarpone und Kaffee.
Tiramisu besteht aus Biskotten, Mascarpone und Kaffee.(c) imago/Westend61 (imago stock&people)
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Gastronomie-Experten behaupten in einem Buch, dass die Süßspeise friaulischen Ursprungs ist. Der Präsident der Region Venetien wehrt sich.

Im Feinschmecker-Paradies Italien ist ein Streit um die Herkunft des weltbekannten Desserts Tiramisu entbrannt. Für Aufsehen sorgten die beiden Gastronomie-Experten Clara und Gigi Padovani mit einem neuen Buch über die Geschichte des Tiramisu.

Das Wort Tiramisu bedeutet auf Deutsch "zieh mich hoch". In ihrem neu veröffentlichten Werk behaupten die beiden Experten, dass das Tiramisu nicht 1970 in Treviso erfunden wurde, wie bisher stets behauptet wurde. Es sei erstmals bereits in den 50er-Jahren im Friaul serviert worden. Die Autoren legten schriftliche Beweise aus dem Jahr 1950 vor, um zu bezeugen, dass Mario Cosolo di Pieris, Koch aus San Canzian d'Isonzo nahe Görz, eine Süßspeise mit dem Namen "Tirime su" kreiert hatte. 1959 hatte auch die Köchin Norma Pielli in Tolmezzo das Dessert "Tirimi su" serviert.

Kampf um Tiramisu als geschützte Spezialität

Die These der beiden Autoren wird jedoch vom Präsidenten der Region Venetien, Luca Zaia, heftig bestritten. Dieser vertritt die Meinung, dass das Tiramisu in Treviso entstanden ist. Die Stadt kämpft seit Jahren um die Anerkennung der Süßspeise als garantierte traditionelle Spezialität (STG) . Erstmals verwendet wurde der Name Tiramisu 1970 im Restaurant Le Beccherie in Treviso, behauptet Zaia. Von dort habe sich die Bezeichnung dann sehr schnell auf der ganzen Welt verbreitet. Erfunden wurde das Tiramisu demnach von der Inhaberin des Lokals, Ada Campeol, und vom Koch Roberto Linguanotto.

"Wir wollen das echte Tiramisu vor den vielen Varianten schützen, die sich weltweit entwickelt haben", betonte Zaia. Er wolle sich an der neapolitanischen Pizza ein Beispiel nehmen, die international als STG-Spezialität anerkannt worden ist.

Tiramisu besteht aus abwechselnden Schichten Biskotten und einer Creme aus Mascarpone, Zucker und Eiern. Die Biskotten werden mit kaltem Espresso beträufelt, der mit Marsala oder Amaretto aromatisiert wird. Das Dessert wird geschichtet und dann mehrere Stunden gekühlt, sodass es fest wird. Vor dem Servieren wird die Cremeschicht zuoberst reichlich mit Kakaopulver bestäubt.

(APA)

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