Die russische Regierung verschenkt ab sofort einen Hektar Land an interessierte Bürger.
Moskau. „Die Fläche ist riesig, Menschen gibt es wenige“ – mit diesen Worten beschreibt Alexander Galuschka den Föderationskreis Ferner Osten und damit sein Problem. Als Minister für die Entwicklung des Gebiets im äußersten Osten des Riesenreichs soll er die Einwohnerzahl erhöhen und für wirtschaftlichen Aufschwung sorgen.
Derzeit leben nur knapp 6,5 Millionen Russen in dem Gebiet, das mehr als sechs Millionen Quadratkilometer umfasst. In anderen Worten: Die Einwohnerdichte beträgt einen Mensch pro Quadratkilometer.
Mithilfe eines ambitionierten Projekts soll der Ferne Osten belebter werden. Die russische Regierung vergibt ab heute, Mittwoch, an interessierte Bürger gratis einen Hektar Land zur Nutzung. Zunächst ist die Registrierung den Anwohnern eines Pilotgebiets vorbehalten, ab Februar 2017 können alle russischen Bürger ein Grundstück erhalten. Wenn die Siedler den Grund erfolgreich etwa für landwirtschaftliche oder touristische Zwecke nutzen, geht er nach fünf Jahren in ihr Eigentum über.
In einer Umfrage hat man erhoben, dass 20 Prozent der Bürger Interesse an einem Grundstückserhalt hätten – immerhin 30 Millionen Bürger. Vor allem jüngere Menschen von 18 bis 24 Jahren zeigen sich interessiert. Ob man damit die Abwanderung aus der Region stoppen kann, ist unklar. Galuschka: „Die Praxis wird zeigen, ob es funktioniert.“ (som)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.06.2016)