Traf Todes-Asteroid auf Erdöl?

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Der Chicxulub-Asteroid, der vor 65 Millionen Jahren das Ende der Dinosaurier einleitete, soll riesige Mengen Ölruß erzeugt haben.

Sendai. Das Aussterben der Dinosaurier sowie weiterer Tier- und Pflanzenarten vor rund 65 Millionen Jahren am Ende der Kreidezeit könnte laut einer neuen Theorie japanischer Forscher durch gewaltige Mengen Ruß in der Atmosphäre (mit)bewirkt worden sein, die entstanden, als ein riesiger Asteroid in erdölführende Erdkrustenschichten einschlug und die Ölvorkommen verbrannten.

Bekannt ist, dass damals im Gebiet der heutigen mexikanischen Halbinsel Yucatán ein rund zehn Kilometer großer Asteroid einschlug und unbeschreibliche Mengen Staub und Flüssigkeiten aufwirbelte, davon kündet der 1991 entdeckte, rund 180 Kilometer im Durchmesser große Chicxulub-Krater. Die Folge war eine mindestens mehrere Jahrzehnte dauernde globale Abkühlung, danach eine bis zu 50.000 Jahre dauernde Hitzephase. Die Forscher der Tokohu-Universität in Sendai behaupten nun, dass der Klimawandel primär durch Ruß von verbranntem Erdöls verursacht worden sei. In der Nachbarschaft des Kraters, etwa im Golf von Mexiko, existieren tatsächlich große Ölvorkommen. Zudem haben die Wissenschaftler in Bodenproben aus der damaligen Zeit Ruß in einer chemischen Zusammensetzung von Kohlenwasserstoffen gefunden, wie er bei Verbrennung von Erdöl entsteht. Der in der Atmosphäre verteilte Ruß habe viel Sonnenlicht von der Erde ferngehalten, doch sei die Fotosynthese der meisten Pflanzen noch möglich gewesen, sodass das Leben an sich fortbestehen konnte, glauben die Forscher.

Abkühlung um sechs bis neun Grad

In Klimamodellen berechneten sie, dass es anfangs zu einer schnellen Abkühlung um sechs bis neun Grad gekommen sei und die Niederschläge stark nachgelassen hätten. Das allein könne schon zum Artensterben geführt haben. In den tropischen Zonen sei der Temperatursturz geringer gewesen. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.07.2016)

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