Plötzlich wieder starker Anstieg der Fluchtbewegung aus der Türkei.
Rom/Genf/Tripolis. An nur einem Tag, dem Montag, sind fast 7000 Flüchtlinge aus seeuntüchtigen Booten und Schiffen im Mittelmeer gerettet worden. Das seien so viele wie selten zuvor, womöglich ein Rekord, sagte der Italien-Sprecher der Internationalen Organisation für Migration, IOM, am Dienstag. Die 6908 Menschen seien zwischen Libyen und Sizilien in 35 Einsätzen aufgegriffen worden. IOM-Sprecher Flavio Di Giacomo ergänzte, dass vermutlich starker Wind jüngst viele Migranten daran gehindert habe, von Nordafrika Richtung Norden loszufahren. Als Fahrzeuge hätten am betreffenden Tag 44 Schlauchboote, acht kleine Holzboote und zwei größere Fischerboote gedient.
Die griechischen Behörden meldeten derweil am Dienstag einen jähen starken Anstieg der Ankömmlinge aus der Türkei. Seit Montag hätten 462 Menschen von der türkischen Küste mit Booten auf griechische Ägäis-Inseln übergesetzt, teilte der Stab für die Flüchtlingskrise in Athen mit. Das sei die größte Zahl von Flüchtlingen und anderen Migranten, die seit Inkrafttreten des EU-Flüchtlingsabkommens mit der Türkei im April an einem Tag registriert wurde. In den sieben Tagen zuvor waren es im Schnitt nur 74 gewesen.
„Hoffentlich kein Zeichen der Türkei“
„Wir beobachten das Phänomen und stehen in engem Kontakt mit den türkischen Behörden“, hieß es aus Kreisen des Stabes. „Hoffentlich hängt das mit dem guten Wetter zusammen und es ist kein Zeichen seitens der Türkei“, sagte ein Offizier der Küstenwache zur Deutschen Presse-Agentur. Heuer starben laut IOM bereits 3165 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.08.2016)