Lotse ordnete Schweizer Jet zu niedrige Flughöhe an

Der F/A-18-Jet des Schweizer Heeres zerschellte am Hinter Tierberg.
Der F/A-18-Jet des Schweizer Heeres zerschellte am Hinter Tierberg.REUTERS
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Der Fluglotse ließ den F/A-18-Jet des Schweizer Heeres auf 3050 Meter fliegen. Der Jet zerschellte am Hinter Tierberg auf 3300 Metern Höhe.

"Das tut uns von Skyguide unendlich leid", sagte Roger Gaberell, Sprecher der Flugsicherungsfirma bei einer Pressekonferenz Dienstagnachmittag in der Schweiz mit. Denn die Firma könnte zum Unglück des Schweizer Militärjets in der Sustenregion beigetragen haben. Skyguide habe eine Flughöhe angeordnet, die für den Startsektor zu niedrig war. Ob das der Grund für den Absturz war, ist noch nicht geklärt.

Fest steht, dass der Flugverkehrsleiter die Unglücksmaschine nach dem Start auf einer Höhe von 3050 Meter (10.000 Fuß) Seehöhe fliegen ließ. Die Mindestflughöhe für diesen Startsektor liegt jedoch bei 4360 Meter über dem Meer. Weshalb der Flugverkehrsleiter diese Flughöhe angeordnet habe und welchen Einfluss dies auf den weiteren Verlauf des Fluges hatte, sei Gegenstand der Untersuchung, heißt es in einer Mitteilung der Militärjustiz.

Skyguide spricht jedenfalls von einem erfahrenen Fluglotsen. Dass eine Höhe unter der Minimalhöhe angeordnet werde, stoße bei Piloten nicht zwangsläufig auf Skepsis. Dafür könne es Gründe geben, die der Pilot nicht beurteilen könne, da ihm die Übersicht fehle, erklärte F/A-18-Pilot Pierre de Goumoens bei der Pressekonferenz. "Wir vertrauen unseren Fluglotsen." Die Minimalhöhe beziehe sich auf den höchsten Punkt in einem bestimmten Sektor. 

Auch die Reaktion des Piloten auf die Anordnung wird noch untersucht. Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen wurde der Schleudersitz nicht ausgelöst. Pilot David G. soll kurz vor dem Crash die Frequenz des Funks geändert haben und mit dem Lotsen Kontakt gehabt haben, es soll einen Wortwechsel gegeben haben. Die Blackbox wird keinen Aufschluss für die Ermittler geben. Sie ist beim Absturz vermutlich zerstört worden.

Die einsitzige F/A-18 der Schweizer Luftwaffe war am 29. August im Sustengebiet verunglückt. Das Flugzeug war um 16.01 Uhr in Meiringen im Kanton Bern zu einem Trainingsflug gestartet. Um 16.05 Uhr verlor die Einsatzzentrale den Kontakt zum Piloten. Der Kampfjet stürzte in der Umgebung des rund 3440 Meter hohen Gipfels Hinter Tierberg ab. Der 27-jährige Pilot kam beim Unglück ums Leben.

Die dem Piloten übermittelte Flughöhe von 10.000 Fuß wäre für die entgegengesetzte Flugrichtung übrigens die richtige gewesen, teilte man auf Nachfrage eines Journalisten mit. Jedoch wollten die Untersuchungsrichter nicht kommentieren, ob der Lotse womglich die Mindestflughöhe für die Flugrichtungen verwechselt haben könnte.

(APA/sda/Red.)

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