Benedikt XVI. wollte Kirche von "Schmutz" befreien

Der emeritierte Papst Benedikt XVI
Der emeritierte Papst Benedikt XVI(c) REUTERS (Tony Gentile)
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Der Ex-Papst bestätigt in seinem Buch die Existenz einer homosexuellen Seilschaft im Vatikan. Und will hunderte pädophile Priester entlassen haben.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI., der sich nach seinem Rücktritt in ein Kloster zurückgezogen hat, bricht sein Schweigen und verteidigt in einem Buch „Letzte Gespräche“ sein Pontifikat. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ am Mittwochabend in ihrer Online-Ausgabe berichtet, sieht Joseph Ratzinger, wie sein bürgerlicher Name lautet, die Entwicklung in der katholischen Kirche in Deutschland äußerst kritisch. Es gebe einen „Überhang an ungeistlicher Bürokratie“, wird der 89-Jährige zitiert. Außerdem bescheinige er der katholischen Kirche in seinem Heimatland eine „Theoretisierung des Glaubens" und einen „Mangel an einer lebendigen Dynamik".

Weiters soll der 2013 aus Altersgründen zurückgetretene Papst in dem Buch auch Gerüchte über eine homosexuelle Seilschaft im Vatikan bestätigen. Eine solche habe es während seines Pontifikats gegeben, und er habe sie zerschlagen lassen. „Ob sich wieder was bildet, weiß ich nicht“, fügte Benedikt demnach hinzu. Zu den Skandalen um pädophile Priester und korrupte Machenschaften im Vatikan, sagte Benedikt, es sei ihm nicht gelungen, die Kirche so vom „Schmutz" zu reinigen, wie er es sich gewünscht habe. „Ich wollte natürlich mehr tun, als ich konnte“, wird er zitiert. Immerhin habe er jedoch hunderte pädophile Priester entlassen.

Schon der derzeitige Papst Franziskus hat 2013 die Existenz einer „Schwulen-Lobby" im Vatikan eingeräumt. „In der Kurie gibt es fürwahr heilige Leute, aber es gibt auch eine korrupte Strömung. Man spricht von einer 'Schwulen-Lobby' und es stimmt, sie existiert", sagte Franziskus im Juni 2013.

Das Buch „Letzte Gespräche“, das Unterhaltungen von Ratzinger mit dem Journalisten Peter Seewald enthält, erscheint übrigens am Freitag.

>>> Bericht der Süddeutschen Zeitung

(APA/AFP/Red.)

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