Vater des Verdächtigen von New York alarmierte 2014 FBI

Videoaufnahme von Rahami.
Videoaufnahme von Rahami.(c) AFP
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2014 warnte der Vater des mutmaßlichen Bombenlegers davor, dass sein Sohn ein Terrorist sein könnte. Das FBI hielt ihn damals aber für "sauber".

Der Vater des mutmaßlichen Bombenlegers von New York hat bereits im Jahr 2014 Bedenken gegenüber der Polizei geäußert, sein Sohn sei ein Terrorist. Eine Überprüfung Ahmad Khan Rahamis seitens des FBI blieb allerdings ohne Ergebnis. Sein Sohn sei zwei Monate überprüft worden, sagte Rahimis Vater sagte laut US-Medienberichten.

Er sei damals zum FBI gegangen, weil er besorgt um seinen Sohn gewesen sei, zitiert die "New York Times" Rahamis Vater: "Dann hat das FBI gesagt, er ist sauber, er ist kein Terrorist. Ich sagte: Ok." Er fügte hinzu: "Nun sagen sie, er ist ein Terrorist. Ich sage: Ok."

Rätseln über das Motiv

Nach der Festnahme des mutmaßlichen Attentäters herrscht weiter Unklarheit über dessen Motiv. Es ist auch weiter offen, ob der 28-jährige Helfer hatte und ob er sich im Ausland radikalisierte. Bisher hat keine Terrororganisation den Bombenanschlag für sich reklamiert. Der Sender CNN berichtete, die Frau Rahamis sei nach Saudi-Arabien ausgereist. Sie kooperiere mit den Behörden.

Am Dienstag klagte die Staatsanwaltschaft Rahami wegen des Einsatzes von Massenvernichtungswaffen und einem Anschlag auf öffentliche Orte an. Die Explosion eines Sprengsatzes in Manhattan habe "bedeutende Verletzungen und Sachschäden in Höhe mehrerer Millionen Dollar" angerichtet, heißt es in einem Schreiben der Behörde

Der Staatsanwalt wirft Rahami zudem vor, auch die weiteren Sprengsätze in Manhattan sowie im Nachbarstaat New Jersey deponiert und bei seiner Festnahme auf Polizisten geschossen zu haben. In einem Heft, das Rahami während der Festnahme bei sich trug, entdeckten Ermittler gegen die US-Regierung gerichtete Notizen.

Lob für Osama bin Laden

Die USA "schlachteten" Jihadisten im Irak sowie in Afghanistan, Syrien und den palästinensischen Gebieten ab, heißt es darin. Der islamistische Extremist Anwar al-Awlaki, der Armeepsychologe Nidal Malik Hasan, der in der Militärbasis Fort Hood (Texas) 13 Menschen getötet und 42 verletzt hatte sowie der getötete Al-Kaida-Anführer Osama bin Laden werden gelobt. "So Gott will, wird das Geräusch der Bomben auf den Straßen gehört werden", heißt es am Ende des handschriftlichen Dokuments. Auch die Suche des FBI und die Angst, gefasst zu werden, werden den Ermittlern zufolge darin erwähnt.

Allein der rund 50 Kilogramm schwere Müllcontainer, in dem Rahami einen der Sprengsätze versteckt haben soll, sei durch die Wucht der Explosion mehr als 35 Meter weit geflogen. Fenster seien in bis zu drei Stockwerken Höhe geborsten. Der wohl aus einem Schnellkochtopf gebaute Sprengsatz sei mit Stahlmuttern gefüllt gewesen. Das für den Bau der Sprengsätze benötigte Material habe er seit Mitte Juni im Internet gekauft und sich nach New Jersey liefern lassen.

Thema im US-Wahlkampf

Rahami war am Montag in Linden (New Jersey) gefasst worden - nur wenige Stunden, nachdem sein Fahndungsfoto veröffentlicht worden war. Bei dem Attentat waren am Samstag im New Yorker Stadtteil Chelsea 31 Menschen verletzt worden. Ein zweiter Sprengsatz in einem Schnellkochtopf ging nicht hoch. Am selben Tag explodierte in Seaside Park (New Jersey) eine Rohrbombe. In der Nacht auf Montag detonierte ebenfalls in New Jersey im Ort Elizabeth eine von fünf weiteren Bomben beim Entschärfen.

Das Thema dominierte am Dienstag weiterhin den US-Wahlkampf. Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton warf ihrem Konkurrenten Donald Trump vor, mit seiner Rhetorik den Nährboden für Terrorismus zu schaffen. Damit trage er zur Rekrutierung neuer Attentäter bei, erklärte sie. Trump hatte am Montag eine kompromisslose Bestrafung des mutmaßlichen Täters gefordert.

(APA/dpa)

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