Erstes Drei-Eltern-Baby geboren

Symbolbild: Baby.
Symbolbild: Baby.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Es ist ein Bub. Der kleine Abrahim H. ist das weltweit erste Kind, das drei Elternteile hat. Die Erzeugungsmethode ist umstritten.

Es ist ein Bub. Er heißt Abrahim Hassan. Und er ist sogar schon fünf Monate alt. So lang haben seine jordanischen Eltern und seine US-Ärzte beziehungsweise seine mexikanische Klinik gewartet, bis sie sicher waren, dass das Kind gesund ist. Zwei frühere Kinder des Paars waren nicht so alt geworden, weil sie in einem Teil ihres Genoms fehlerhafte Mutationen hatten, in dem Teil, das nur von den Müttern kommt: Das ist das mitochondriale Genom, es ist – verglichen mit dem Genom im Zellkern – extrem klein und sitzt in den Zellkraftwerken.

Aber auch es kann ein tödliches Erbe bringen, in diesem Fall das Leigh-Syndrom, bei diesem entwickelt sich das Nervensystem falsch. Die Mutter hat die böse Variante, sie selbst ist daran nicht erkrankt, aber ihren zwei Kindern hatte sie eben den Tod gebracht. Also entschlossen sich die Eltern dazu, einen dritten Elternteil um Hilfe zu bitten, eine anonym bleibende Frau: Die Eizelle der Ehefrau wurde im Labor mit Sperma des Mannes befruchtet, dann wurde der Zellkern aus dieser Zelle entnommen und in die entkernte Eizelle der anderen Frau übertragen. Deren mitochondriale Gene sind gesund, und von den krank machenden der Mutter ist nur ein Prozent bei der Übertragung mitgekommen.

Dieses Verfahren ist weltweit nur im Vorreiterland der Reproduktionsmedizin zugelassen, in Großbritannien. Aber viele Länder haben keine Vorschriften, Mexiko gehört dazu. Dort führte John Zhang – vom New Yorker New Hope Fertility Center – laut New Scientist das Verfahren durch. Ob das Kind wirklich das erste mit drei Elternteilen ist, ist aber unklar: Länder ohne Regelungen gibt es zuhauf.

>>> Zum "New Scientist"-Bericht

(jl.)

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