Hurrikan tötet mehr als 800 Menschen in Haiti

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Der Wirbelsturm Matthew rückt weiter auf die US-Ostküste vor. Millionen Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Das genaue Ausmaß der Katastrophe auf Haiti ist noch nicht abschätzbar.

Der verheerende Hurrikan Matthew hat auf seinem Zerstörungszug durch die Karibik in Richtung USA in Haiti mindestens 842 Menschen getötet. Dutzende Tote habe es allein in dem Küstenort Les Anglais gegeben, den die ersten Helfer erst jetzt, Tage nach dem Sturm, erreichten. Rund 61.500 Menschen müssen in Notunterkünften versorgt werden. Matthew ist mit Windgeschwindigkeiten bis zu 230 Kilometer pro Stunde der stärkste Wirbelsturm seit fast einem Jahrzehnt in der Karibik. In der an Haiti angrenzenden Dominikanischen Republik hatte es vier Todesopfer gegeben.

In Haiti zerstörte der Sturm Gebäude, Straßen und Anbauflächen. Da viele der am stärksten betroffenen Gebiete nicht mehr erreichbar waren, ist das genaue Ausmaß der Katastrophe noch nicht abschätzbar. In dem völlig verarmten Karibikstaat leben sechs Jahre nach dem verheerenden Erdbeben mit mehr als 200.000 Toten immer noch Zehntausende in Zelten und Notunterkünften.

Womöglich stärkster Sturm seit 118 Jahren

Im Tagesverlauf bewegte sich "Matthew" langsam entlang der Küste des US-Bundesstaates Floridas nordwärts und streifte dabei auch das US-Raketenstartgelände Cape Canaveral. Welchen Verlauf der Sturm nimmt und vor allem, ob er ins US-Hinterland dreht, war nach Angaben der US-Behörden noch unklar.

Das Nationale Hurrikan Zentrum in Miami erklärte, das Auge des Sturms werde in der Nacht zum Samstag "entlang oder über die Küste Floridas" ziehen und dann weiter entlang der US-Küste in Richtung Norden nach Georgia und South Carolina. Voraussichtlich werde sich "Matthew" in den kommenden 48 Stunden abschwächen. Von der Sturmwarnung betroffen waren rund zwölf Millionen US-Bürger. In der Nacht zum Freitag wurde "Matthew" eine Stufe niedriger in die Sturm-Kategorie drei eingestuft. 

Nach Angaben lokaler Medien waren in Florida rund 600.000 Haushalte ohne Strom. Der Nationale Wetterdienst erklärte, Matthew könnte der stärkste Sturm seit 118 Jahren sein, der auf den Nordosten Floridas treffe. Als besonders gefährlich galt die erwartete Sturmflut mit Wellen von knapp 3,5 Metern Höhe.

NASA-Basis geräumt

In Florida und den angrenzenden Bundesstaaten brachten sich am Donnerstag Millionen Menschen in Sicherheit. Allein die Regierung in South Carolina ordnete die Evakuierung von mehr als einer Million Bürgern an, US-Präsident Barack Obama erklärte für den Staat den Notstand. In Florida, Georgia und den Carolinas waren die Straßen verstopft, Tankstellen und Supermärkte wurden leergekauft.

In Cape Canaveral räumten die US-Raumfahrtbehörde NASA und die US-Luftwaffe das Raketenstartgelände weitgehend. Nur 116 Angestellte sollten den Sturm aussitzen, erklärte NASA-Sprecher George Diller. Berichte über Sturm-Opfer in den USA gab es zunächst nicht. Obama twitterte: "Hören sie auf die Behörden vor Ort, bereiten sie sich vor, kümmern sie sich umeinander." In Florida und South Carolina rief Obama den Ausnahmezustand aus.

(APA/Reuters)

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