Aufruhr nach Tod 13-jähriger Inderin durch zweimonatiges Fasten

Ein Mädchen während einer hinduistischen Zeremonie. (Symbolfoto)
Ein Mädchen während einer hinduistischen Zeremonie. (Symbolfoto)REUTERS
  • Drucken

Das Mädchen hat 68 Tage nur Wasser zu sich genommen. Die Polizei ermittelt, ob ihre Eltern sie dazu gezwungen haben.

In Indien ist ein 13-jähriges Mädchen nach einer mehr als zwei Monate langen Fastenaktion gestorben. Die Polizei hat eine Untersuchung gegen die Familie des Mädchens eingeleitet: Die Beamten ermitteln, ob das Mädchen zum Fasten gezwungen worden war.

Lokalen Medien zufolge hatte das Kind 68 Tage lang nur gekochtes Wasser zu sich genommen. Sie starb am 4. Oktober während einer Prozession zur Feier der Aktion in ihrer Heimatstadt Hyderabad - zwei Tage, nachdem sie ihr Fasten beendet hatte. Sie sei an einem Herzstillstand gestorben, sagt die Polizei.

"Wir haben Ermittlungen wegen Totschlags gegen die Familie des Mädchens eingeleitet", bestätigte die Leitung der örtlichen Polizei am Montag. "Wir müssen untersuchen, ob die Familie das Mädchen zum Fasten gezwungen hat." Die Höchststrafe für Totschlag liegt in Indien bei zehn Jahren Haft. Die Familie der 13-Jährigen gehört zur religiösen Minderheit der Jains. Längeres Fasten ist im Jainismus üblich.

Vater: Tochter handelte aus freien Stücken

Der Anzeige vorausgegangen waren Proteste mehrerer Gruppen für die Rechte von Kindern, die den Eltern vorwarfen, ihre Tochter mit religiösen Zwängen unter Druck gesetzt zu haben. Die Eltern hätten das tote Kind bei seiner Beerdigung zu einer Heiligen hochstilisiert, kritisierte ein Aktivist in einem Interview mit der britischen BBC. Die Familie sei froh, dass sie von Gott genommen worden sei.

Ihr Vater sagte am Wochenende dem Fernsehsender NDTV, seine Tochter habe bereits früher lange gefastet und auch dieses Mal aus freien Stücken gehandelt. Sie hätten ihre Tochter bereits nach 51 Tagen gebeten, wieder Nahrung zu sich zu nehmen. Das Mädchen habe aber verweigert.

>>> Bericht auf BBC.

(APA/red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.