DNA könnte über Verunreinigung an Fundort des Mädchens gelangt sein.
München. Der Mordfall Peggy scheint die nächste dramatische Wendung zu nehmen. Wie berichtet, hatte die Polizei Spuren von Uwe Böhnhardt am Fundort der Leiche im deutschen Thüringen sichergestellt. Die DNA des mutmaßlichen Terroristen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) könnte aber durch eine Verunreinigung an den Tatort gelangt sein, wie nun mehrere Medien berichteten. Es wäre eine schwere Polizeipanne in einem ohnehin rätselhaften Mordfall. Die Staatsanwaltschaft bestätigte gestern nur „mögliche Hinweise auf eine Verunreinigung bei der Spurensuche“.
Die neunjährige Peggy war 2001 auf dem Nachhauseweg von der Schule in Bayern spurlos verschwunden. Diesen Juli, also 15 Jahre später, wurde ihre Leiche in einem Waldstück in Thüringen gefunden, wo die Ermittler auch auf Böhnhardts DNA stießen. Der mutmaßliche NSU-Terrorist hatte sich im November 2011 in Eisenach, ebenfalls in Thüringen, das Leben genommen. Und damals kam Berichten zufolge dieselbe Tatortgruppe zum Einsatz wie später am Ort von Peggys Leichenfund. Noch mehr: BKA-Beamte „verglichen die Tatortfotos vom Auffinden des toten Böhnhardt und von der Bergung der Skelettteile von Peggy. Auf den Fotos war der gleiche markante Meterstab der Spurensicherung zu sehen“, schreibt Spiegel Online. Für die Fahnder sei es deshalb vorstellbar, dass eine Körperzelle des toten NSU-Terroristen über diesen Meterstab an den Fundort von Peggys Leiche gelangte.
Allerdings gibt es mehrere Hinweise auf Kindesmissbrauch im NSU-Komplex. Böhnhardt selbst wurde bereits der Ermordung eines Buben beschuldigt. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.10.2016)