Vor Antarktis entsteht größtes Meeresschutzgebiet der Erde

Pinguine in der Antarktis.
Pinguine in der Antarktis.REUTERS
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Das Gebiet im Rossmeer soll mehr als 1,5 Millionen Quadratkilometer umfassen. 24 Staaten und die EU einigten sich nach jahrelangen Verhandlungen.

Vor der Küste der Antarktis soll das größte Meeresschutzgebiet der Erde entstehen. Das Schutzgebiet im ökologisch bedeutsamen Rossmeer soll 1,55 Millionen Quadratkilometer umfassen und vorerst für 35 Jahre bestehen: Dies sieht eine Vereinbarung vor, auf die sich 24 Staaten und die EU nach jahrelangen Verhandlungen am Freitag in der australischen Stadt Hobart verständigten.

Im größten Teil der neuen Schutzgebiets - 1,12 Millionen Quadratkilometern - soll jegliche Fischerei verboten werden. Das Ausmaß des neuen Meeresschutzgebiets entspricht der kombinierten Fläche von Deutschland, Frankreich und Großbritannien.

Das antarktische Rossmeer gilt als eines der letzten unberührten maritimen Ökosysteme. Es macht zwar nur zwei Prozent des Antarktischen Ozeans aus. Doch es beheimatet 38 Prozent der weltweiten Adeliepinguine, 30 Prozent der Weißflügel-Sturmvögel und rund sechs Prozent der weltweiten Population der Zwergwale. Auch Seehunde leben in dem Gebiet.

Russland stemmte sich lange gegen Einigung

Wissenschafter erforschen dort unter anderem die Auswirkungen des Klimawandels. Die Region ist bedeutend für den Rest des Planeten, da der Auftrieb von Nährstoffen aus der Tiefsee durch Ströme in den Rest der Welt getragen wird.

Die Verhandlungen hatten 2012 begonnen. Zuletzt hatte sich nur noch Russland gegen die Ausweisung des Schutzgebiets gewandt, weil es Nachteile für seine Fischereiflotte fürchtete. Der nun gefundene Kompromiss bringe "den Schutz des Meeres, nachhaltige Fischerei und die Interessen der Forschung in ein Gleichgewicht", sagte der neuseeländische Außenminister Murray McCully in Hobart.

Geführt wurden die Verhandlungen im Rahmen der Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR), der 24 Staaten sowie die EU angehören. Die Beschlüsse der Kommission erfordern Einstimmigkeit der Mitglieder.

Forscher bezeichneten Vertrag bahnbrechend

Ein Verbund von Umweltschutzorganisationen, die Antarctic Ocean Alliance, lobte die Entscheidung als bahnbrechend. Es sei die erste Schutzzone dieser Art in internationalen Gewässern. Dennoch übten sie Kritik an dem 35-jährigen Zeitrahmen. Die Ozeane müssten langfristig geschützt werden.

Die Antarktis ist abgesehen von ein paar Dutzend Forschungsstationen ein unbewohnter Kontinent rund um den Südpol und fast vollständig von Eis bedeckt. Es ist die größte Eismasse der Erde - teils mehr als 4000 Meter dick. Der internationale Antarktisvertrag von 1959 legt fest, dass der Kontinent von Wissenschaftlern verschiedener Nationen ausschließlich zu friedlichen Zwecken genutzt werden kann.

(APA/AFP)

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