München: Mauer soll Flüchtlingsheim von Siedlung trennen

Zwischen der Mauer und der Siedlung stehen noch Bäume.
Zwischen der Mauer und der Siedlung stehen noch Bäume.Guido Bucholtz
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Die Schallschutzmauer vor einer Flüchtlingsunterkunft wird vier Meter hoch. "Höher als einst die Berliner Mauer", kritisiert ein Grünen-Politiker in einem Video.

Vier Meter ist sie hoch, aus großen, grauen Steinblöcken, weder sollte jemand hinaufklettern noch daran Ball spielen können. Die Lärmschutz-Mauer zwischen einer Vorstadt-Siedlung und einem Flüchtlingsheim in München sorgt international für Wirbel.

Nicht nur deutsche Medien, sondern auch englische, französische und italienische Internetseiten berichteten am Montag über das massive Bauwerk in der süddeutschen Metropole und verwiesen darauf, dass es höher sei als einst die BerlinerMauer. "Wer andere ausschließt, der schließt sich selber ein", kritisierte die Geschäftsführerin des Münchner Flüchtlingsrates, Monika Steinhauser, am Montag.

Der Grüne Guido Bucholtz vom Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach nannte den Bau einen Wahnsinn. Er hatte ein Video von der Mauer an Münchner Zeitungen geschickt und damit die Debatte mit ins Rollen gebracht. Darin verglich er das Bauwerk mit der Berliner Mauer, die 3,75 Meter hoch gebaut wurde. "Die Flüchtlingsmauer in München: zum Schutz der Nachbarn vor der Gemeinschaftsunterkunft? Oder zum Schutz der Flüchtlinge vor den Nachbarn?", fragt er in seinem Clip.

Zweijähriger Rechtsstreit mit Anrainern

Die Unterkunft für 160 jugendliche Flüchtlinge in Deutschlands drittgrößter Stadt ist noch nicht in Betrieb. Anrainer hatten die Mauer im Stadtteil Neuperlach durchgesetzt. Der Einigung in dem Rechtsstreit vor dem Verwaltungsgericht München seien zweieinhalb Jahre mit Klagen vorausgegangen, berichtete der "Münchner Merkur". Die Mauerhöhe habe sich aus dem Schallschutzgutachten ergeben.

Laut Bucholtz beträgt alleine der Abstand der Wohnhäuser zu dem Wall vor der Flüchtlingsunterkunft 50 Meter. "Wie kann es bei uns sein, dass man zwischen Flüchtlingen und Anwohnern eine Mauer bauen muss mit dem fadenscheinigen Argument Schallschutz?", sagte Bucholtz am Montag der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist ein Signal: Man schottet die Flüchtlinge ab, weil man sie eh nicht haben will."

>>> Zum Video von Guido Bucholtz.

(APA/dpa)

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