Venezianer protestieren gegen das eigene Aussterben

Uns droht ein Schicksal wie Pompeji, fürchten die Venezianer.
Uns droht ein Schicksal wie Pompeji, fürchten die Venezianer.imago/Andrea Merola
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Die Lagunenstadt leidet unter massivem Einwohnerschwund. Der Venezianer als solcher wird zur raren Spezies.

Hunderte venezianische Bürger haben sich am Samstag an einer Demonstration gegen das langsame "Aussterben" echter Bewohner der Lagunenstadt beteiligt. Mit Koffern in der Hand und Kartonschachteln defilierten die Demonstranten vor dem Rathaus. Einige schwenkten Plakate mit dem Slogan: "Ich bleibe" und "Wir verlassen Venedig nicht!".

Ein Spruchband mit dem Slogan "Venexodus" wurde entlang der Rialto-Bürcke ausgerollt. Eine Delegation der Demonstranten wurde von Mitgliedern des Stadtrats empfangen. Organisiert wurde die Kundgebung von der Protestbewegung "Venessia.com", die gegen den Einwohnerschwund in Venedig und den Massentourismus kämpft.

Einschränkung bei Ferienwohnungen gefordert

"Venessia.com" fordert unter anderem Einschränkungen bei der Zahl der Ferienwohnungen und "Bed & Breakfast"-Standorte in der Lagune sowie Sozialwohnungen, um Jugendlichen eine Zukunft in der Stadt zu sichern. Außerdem sollten mehr Arbeitsplätze außerhalb der Tourismusbranche geschaffen werden.

"Es ist schön zu sehen, dass sich die Venezianer zur Rettung ihrer Stadt einsetzen. Wir können nicht mehr so weitermachen. Eine Stadt ohne Einwohner hat keine Zukunft. In den vergangenen Jahren sind wir zum Disneyland für Touristen geworden. Wenn wir so weitermachen, droht Venedig ein Schicksal wie Pompeji: Steinmonumente ohne Menschen", betonte der Präsident von "Venessia.com", Matteo Secchi.

Seit Ende des Zweiten Weltkriegs ist die Zahl der Bewohner Venedigs von 175.000 auf ein Rekordtief von weniger als 55.000 Menschen gesunken, wie aus Angaben der Gemeinde hervorgeht. Noch im Jahr 2000 zählte die Lagunenstadt 66.386 Einwohner.

(APA)

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