GB: HPV-Impfstoff nicht schuld an Tod von Mädchen

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Symbolbild Impfung(c) AP (DIETHER ENDLICHER)
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Ein 14-jähriges Mädchen war kurz nach der HPV-Impfung gestorben. Ein Zusammenhang ist "höchst unwahrscheinlich", sagen die Gesundheitsbehörden. Das Mädchen habe einen Tumor gehabt.

Der Tod eines Mädchens in Großbritannien hat offiziellen Angaben zufolge wahrscheinlich nichts mit dem HPV-Impfstoff Cervarix des Pharmakonzerns GlaxoSmithKline zu tun. Erste Ergebnisse der Obduktion durch einen unabhängigen Pathologen hätten ergeben, dass die 14-Jährige an einer schweren Grunderkrankung gelitten habe, sagte Caron Grainger, Chefin der Gesundheitsbehörden in der Region Coventry, in der die Schülerin nach der Cervarix-Gabe gegen Gebärmutterhalskrebs starb.

Es sei höchst unwahrscheinlich, dass die Impfung die Todesursache gewesen sei. Ein Pathologe erklärte laut BBC, dass das Mädchen an einer Tumorerkrankung im Endstadium gelitten hatte. Es wäre "in einem Zustand gewesen, in dem der Tod jederzeit eintreten hätte können".

Mädchen nach Impfung gestorben

Das Mädchen war am Montag nach der Teilnahme an einem nationalen Impfprogramm gegen Humane Papillomviren (HPV) krank geworden und wenig später in einer Klinik gestorben. Die Viren können Gebärmutterhalskrebs verursachen. Weltweit sterben jährlich rund 280.000 Frauen an der Erkrankung, wobei vor allem Frauen in Entwicklungsländern betroffen sind, wo es kaum Vorsorgeuntersuchungen gibt.

Im Zuge eines landesweiten Programms wurden in England bereits mehr als 1,4 Millionen Mädchen mit dem Impfstoff geimpft. Das britische Gesundheitsministerium ließ alle Vorräte des Impfstoffs, die zu der Produktions-Charge gehören, sicherstellen. Sie sollen unter anderem vom Hersteller GlaxoSmithKline untersucht werden. Cervarix ist bereits in 98 Staaten zugelassen, das Konkurrenzprodukt Gardasil des US-Konzerns Merck in 112.

Ärzte empfehlen Impfung

In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission die HPV-Impfung. In Österreich hat sich der Impfausschuss des Obersten Sanitätsrates genauso wie die Österreichische Krebshilfe wiederholt vehement für diese Impfung und die kostenlose Impfung zumindest aller Mädchen etwa im Alter von zwölf Jahren ausgesprochen. Die Impfung kann laut den klinischen Studien 70 Prozent der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verhindern. In Österreich wird die Diagnose jährlich bei rund 550 Frauen gestellt. Es gibt jährlich etwa 180 Todesfälle. Bei mehr als 5000 Frauen muss in Österreich jährlich die Diagnose einer Vorstufe von Cervix-Karzinomen gestellt werden. Dies Patientinnen müssen sich einer Operation unterziehen.

In Deutschland verteidigten Experten die HPV-Immunisierung am Donnerstag heftig. "In Deutschland gibt es die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs seit Oktober 2006. Seitdem wurden etwa 1,5 Millionen Mädchen und Frauen geimpft", sagte der Bielefelder Frauenarzt und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Impfen im Berufsverband der Gynäkologen, Michael Wojcinski. In Deutschland und Österreich hat es in der Vergangenheit Meldungen über zwei Todesfälle gegeben, die im zeitlichen Umfeld mit einer solchen Impfung standen. Ein Zusammenhang wurde aber ausgeschlossen.

Wojcinski verwies auf Zahlen des deutschen Bundesamtes für Statistik. Demnach wurde 2007, also dem ersten vollem Jahr der HPV-Impfung, die niedrigste Zahl der sogenannten "Plötzlichen Todesfälle mit ungeklärter Todesursache" bei Frauen in der Altersgruppe von 15 bis 20 Jahren gemeldet. "Weltwelt wurden inzwischen mehr als 50 Millionen HPV-Dosen verimpft, ohne dass sich Hinweise auf schwerwiegende Komplikationen ergeben haben." Es gebe also keinen Grund zur Beunruhigung", sagte Wojcinski.

(Ag./Red.)

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