Papst weist Kritiker zurecht

Pope Francis
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Katholische Kirche. „Einige verstehen es weiterhin nicht.“ Mit diesen Worten entgegnet Franziskus Fragen zum Umgang mit Geschiedenen.

Vatikanstadt. Offene Kritik oder eine in Fragen gekleidete Ablehnung von Formulierungen eines päpstlichen Schreibens sind in der katholischen Kirche zumindest während der vergangenen Jahrzehnte alles andere als etwas Neues gewesen. Kritik, vorgetragen von – sehr selten – Bischöfen, Theologen, Priestern und Laien. Seit Franziskus ist das anders. Selbst Kardinäle, wenn auch nur wenige, die großteils in einem Konklave nicht mehr wahlberechtigt wären, begehren gegen den Papst auf. Er weist nun die jüngste Kritik an seinem Schreiben zum Umgang mit Geschiedenen zurück, die zivilrechtlich neu geheiratet haben.
„Einige – denken Sie an gewisse Entgegnungen zu ,Amoris laetitia‘ (,Die Freude der Liebe‘, Anm.) – verstehen es weiterhin nicht“, sagte Franziskus der katholischen Tageszeitung „Avvenire“. Zuletzt hatte, wie berichtet, ein Quartett emeritierter oder abgesetzter Kardinäle in einem offenen Brief vor einer Spaltung gewarnt und Unklarheiten im Umgang mit Geschiedenen (Stichwort Sakramente) bemängelt. Die Antwort von Franziskus: Es gebe nicht nur Schwarz oder Weiß, es müsse „im Fluss des Lebens unterschieden“ werden. Das habe das Zweite Vatikanische Konzil gelehrt. Dabei habe sich die Kirche wieder dem Evangelium als Quelle zugewendet.

Weg vom Legalismus

Franziskus: „Das verschiebt die Achse des christlichen Verständnisses von einem gewissen Legalismus, der auch ideologisch sein kann, auf die Person Gottes hin, der zur Barmherzigkeit in der Fleischwerdung des Sohnes wurde.“ Es brauche wohl noch Zeit, bis das überall ankomme: „Die Geschichtsschreiber sagen, ein Konzil braucht ein Jahrhundert, um die Kirche richtig zu durchdringen. Wir sind bei der Hälfte.“
Gleichzeitig wurde am Freitag bekannt, dass das Oberhaupt der Katholiken am Montag ein Schreiben zum Abschluss des Heiligen Jahres veröffentlichen wird. Am Sonntag wird die heilige Pforte des Petersdoms wieder geschlossen. (red.)

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