Ungarn verurteilt syrischen Flüchtling zu zehn Jahren Haft

Hunderte forderten im September 2015 die Öffnung der Grenze.
Hunderte forderten im September 2015 die Öffnung der Grenze.APA/AFP/DIMITAR DILKOFF
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Der 40-Jährige hatte an der serbisch-ungarischen Grenze Steine auf Polizeibeamte geworfen. Das Gericht wertete dies als "Akt des Terrors".

Ein Syrer ist in Ungarn wegen seiner Rolle bei Ausschreitungen von Flüchtlingen und Migranten am Grenzübergang Röszke zu Serbien im Herbst des Vorjahres in erster Instanz zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Das berichtete die amtliche Ungarische Nachrichtenagentur (MTI).

Das Gericht in Szeged betrachtete es am Mittwoch als erwiesen, dass sich der Syrer "terroristischer Aktivitäten" schuldig gemacht habe, darunter illegaler Grenzübertritt und Gewaltanwendung als Beteiligter an Unruhen. Laut Urteil muss der 40-Jährige mindestens zwei Drittel der Haftstrafe auch tatsächlich absitzen. Danach wurde die Landesverweisung verfügt.

Konkret soll der Syrer laut Nachrichtenagentur Reuters Steine auf Polizisten geworfen haben, um eine Öffnung der Grenze zu erzwingen. Er soll auch per Lautsprecher zu hunderten Schutzsuchenden gesprochen haben, die am 16. September 2016 die dicht gemachte Grenze überqueren wollten und die Öffnung des Grenztores erzwangen. Die Polizei setzte damals Wasserwerfer und Tränengas ein

Bereits im Juli waren neun Syrer und ein Iraker wegen der Unruhen zu Gefängnisstrafen zwischen einem und drei Jahren verurteilt worden. Die Strafe gegen den 40-jährigern Syrer war die bisher höchste rund um die unkoordinierte Flüchtlingsbewegung im Vorjahr.

(Reuters)

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