Taifun Nock-Ten legt die Philippinen zu den Feiertagen lahm

Spur der Verwüstung. Gekappte Stromleitungen und Überflutungen durch den Taifun Nock-Ten.
Spur der Verwüstung. Gekappte Stromleitungen und Überflutungen durch den Taifun Nock-Ten. (c) REUTERS (STRINGER)
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Mehr als 380.000 Bewohner der Philippinen wurden in Sicherheit gebracht. Der Tropensturm forderte zunächst vier Todesopfer.

Manila. Für viele Philippiner war Weihnachten in diesem Jahr kein beschauliches Fest im Familienkreis. Mehr als 380.000 Bewohner des südostasiatischen Inselstaates harrten zu den Weihnachtsfeiertagen in Notunterkünften aus, um sich vor dem Taifun Nock-Ten zu schützen. Allein in der Provinz Camarines Sur suchten nach Behördenangaben 48.000 Menschen Notunterkünfte auf. Der Provinzgouverneur, Miguel Villafuerte, versprach den Bewohnern Schweinsbraten, damit sie auch in den Notunterkünften Weihnachten feiern können. „Ich weiß, es ist Weihnachten, aber das ist ein richtiger Taifun, bitte verlassen Sie Ihre Häuser“, schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Die Philippinen, ein aus mehr als 7000 Inseln bestehender Staat, sind mehrheitlich christlich geprägt.

Im Schnitt 20 Stürme pro Saison

Jedes Jahr treffen im Schnitt 20 Taifune die Philippinen, die Mehrheit davon zwischen Juli und November. Ein Tropensturm wie Nock-Ten, der sich erst Ende Dezember zusammenbraut, ist in der Region eher unüblich. Der Sturm traf am Abend des ersten Weihnachtstags in den östlichen Philippinen auf Land und brachte Orkanböen mit bis zu 225 Stundenkilometern. Vielerorts brach die Stromversorgung zusammen, da die Böen die Überlandleitungen zerstörten. Erdrutsche und umgestürzte Bäume machten viele Straßen unpassierbar. Für die Küstengebiete sagte die Wetterbehörde bis zu zweieinhalb Meter hohe Wellen voraus, einige Provinzen waren ohne Strom.

Die Bevölkerung wurde von den Behörden aufgefordert, die bedrohten Küstengebiete zu verlassen und im Landesinneren Schutz zu suchen. Die Wetterbehörde rief für 38 Provinzen eine Sturmwarnung aus. In der Hauptstadt, Manila, wurde gestern das Eintreffen des Taifuns erwartet.

Frau von Baum erschlagen

Bis Montagabend starben vier Menschen an den Folgen des Sturms. Nach Angaben der philippinischen Polizei starben drei Menschen in der Provinz Albay. Eine 57-jährige Frau wurde demnach am Sonntagabend von einer Mauer in ihrem Haus erschlagen. Ein älteres Paar sei außerdem am Montagmorgen in einem Fluss ertrunken. In der Gemeinde Mulanay in der Provinz Quezon wurde ein Mann von einer umstürzenden Palme erschlagen, als er versuchte, seine Familie in Sicherheit zu bringen, wie der Gouverneur der Provinz, David Suárez, sagte.

Aufgrund des Unwetters saßen mehr als 12.000 Menschen in Häfen und auf Flughäfen fest, da Fährverbindungen wegen der rauen See eingestellt wurden. Auch nationale und internationale Flüge fielen aus. Der Taifun soll bis Mittwoch über den Inselstaat hinwegziehen.

Im November 2013 kamen durch Taifun Haiyan mehr als 6000 Menschen ums Leben. Er gilt als der stärkste Taifun, der jemals auf den Philippinen gewütet hat. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.12.2016)

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