Brasilien: Kirche hilft erstmals bei Aids-Aufklärung

(c) EPA (Antonio Lacerda)
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Kirchenseelsorger sollen in Brasilien erstmals zu Vorsorge-Untersuchungen animieren und Nicht-Infizierte zur "Vorsicht" mahnen. An der Ablehnung von Kondomen ändert das aber nichts.

Erstmals beteiligt sich die Katholische Kirche in Brasilien an einer Kampagne des Gesundheitsministeriums zur Früherkennung von Aids. Die Aktion soll zunächst in Curitiba im Bundesstaat Parana beginnen und dann auf weitere Städte ausgedehnt werden.

Kirchenseelsorger sollen die Bevölkerung über Risiken der Immunschwächekrankheit informieren und zu Vorsorge-Untersuchungen ermutigen. Im Falle eines positiven Tests sollten Betroffene von der schnellstmöglichen Behandlung überzeugt werden. Das teilte die Nationale Katholische Bischofskonferenz in Brasilien (CNBB) an Donnerstag anlässlich der Präsentation der Kampagne mit. Nicht-Infizierte sollen zur "Vorsicht" angehalten werden.

Die Kirche kann bei der Aufklärung auf rund 13.000 Seelsorger zurückgreifen, die in 142 der 272 Diözesen in Brasilien in der Aids-Beratung tätig sind. Auch Jugend- und Gesundheitsseelsorger der Katholischen Kirche sollen sich an der Kampagne beteiligen.

"Doktrin der Kirche bleibt wie immer"

Nach Schätzungen des Gesundheitsministeriums gibt es in Brasilien rund 630.000 Aids-Infizierte, von denen 255.000 nicht wissen, dass sie das Virus in sich tragen. Der Katholische Kirche falle bei der Kampagne eine wichtige Multiplikator-Funktion zu, da sie zahlreiche Gläubige im Umfeld der Kirchen und Pfarrgemeinden erreichen können, würdigte das Ministerium die bisher einzigartige Partnerschaft.

Für die Katholische Kirche ist Aids seit langem ein schwieriges Thema. Sie lehnt grundsätzlich die Verwendung empfängnisverhütender Kondome ab, mit denen sich Sexualpartner wirksam gegen die Übertragung des HI-Virus schützen können. Das ist auch in Brasilien nicht anders. CNBB-Generalsekretär Dimas Lara Barbosa betonte, die Beteiligung an der Kampagne zur Vorsorge-Untersuchungen bedeute keine Änderung der Kirchenposition. "Die Doktrin der Kirche bleibt wie immer: Im Mittelpunkt stehen Familie, Treue, Liebe."

(APA)

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