Albanien: Überschwemmungen bringen Premier unter Druck

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Die verheerenden Überschwemmungen im Norden Albaniens seien auf das Sammeln von Wasser für Wasserkraftwerke "außerhalb jeglicher logischer Grenzen" zurückzuführen, sagt die Opposition. Zehntausende Häuser wurden zerstört.

Die verheerenden Überschwemmungen im Norden von Albanien haben einen neuen politischen Konflikt in dem Balkan-Land mit sich gebracht. Die Opposition beschuldigt die Regierung , die Katastrophe mitverschuldet zu haben, und wirft ihr vor, die Krise schlecht zu meistern. "Nachdem die Notsituation überstanden ist, wird die Sozialistische Partei darauf bestehen, dass die Verantwortlichen entlassen werden", betonte die Abgeordnete Valentina Leskaj in der Zeitung "Koha Jone".

Der sozialistische Parteichef Edi Rama rief die Regierung auf, rasch Geld für jede betroffene Familie auszuzahlen. Er führte die Notsituation nicht auf die starken Regenfälle oder die Schneeschmelze zurück, sondern vielmehr auf das Sammeln von Wasser für Wasserkraftwerke "außerhalb jeglicher logischen Grenzen und wissenschaftlichen Kriterien, um Geld zu machen". Einmal mehr warf Rama der Regierung vor, bei der Parlamentswahl im Vorjahr Stimmen "gestohlen" zu haben; die Opposition boykottiert aus diesem Grund seither das Parlament.

Flut-Katastrophe im Norden

Im Norden Albaniens haben durch die nach zehntägigen Regenfällen verursachen Überschwemmungen Zehntausende Häuser weggerissen. Allein in der Stadt Shkodra und Umgebung mussten fast 5000 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Der Drin-Fluss hat alle Deiche gebrochen, die Autobahn Shkodra-Tirana wurde überflutet. Diese wichtige Verkehrsstrecke konnten zuletzt nur noch Militärfahrzeuge und Lkw passieren. Außerdem stehen Zehntausende Hektar Agrarland unter Wasser.

Der private albanische TV-Sender zitierte am Montag auf seiner Homepage eine Studie des Schweizer Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO), welche die albanische Regierung für 1,5 Millionen Franken (rund 1 Mio. Euro) angefordert habe: Demnach seien die Dämme der wichtigsten Wasserkraftwerke im Norden Albaniens unsicher und könnten in Zukunft die Leben der Einwohner ernsthaft gefährden - vor allem wegen der Kaskaden an den Flüssen Drin und Mat. Auch österreichische Firmen sind in Sachen Wasserkraft in Albanien engagiert - so etwa die EVN und der Verbund.

(APA)

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