Livebericht Völliges Chaos am Flughafen. Hilfsorganisationen warten verzweifelt darauf, die Nahrung endlich zu den Menschen bringen zu können. Doch sie dürfen nicht, berichtet "Presse"-Reporter Stefan Riecher aus Haiti.
Dienstag, 04:00 Uhr MEZ(22:00 Ortszeit)
Alle warten und hoffen, dass die US-Soldaten bald kommen. Denn die Haitianer haben die Kontrolle über weite Teile der Stadt endgültig verloren.
Mein Hotel platzt aus allen Nähten, rund um den - leeren - Swimmingpool liegen über 50 Menschen wie eine Kette aufgefädelt und versuchen zu schlafen.
Montag, 23:55 Uhr MEZ (17:55 Ortszeit):
Im und neben dem Terminal des Flughafens in Port-au-Prince hat sich nach dem Erdbeben eine eigene kleine Stadt gebildet - jene der Helfer. Dort habe ich mich heute umgesehen. Man findet Russen, Deutsche, Bolivianer, Argentinier, Franzosen, Spanier, und viele andere. Auch ein paar Österreicher befinden sich mittlerweile in Haiti, um zu helfen. Einer von ihnen ist Arthur Weber aus Vorarlberg. Er ist für die Koordination der Such- und Rettungsteams zuständig. Seine Geschichte, und die einer deutschen Helferin, können Sie in den nächsten Tagen in der "Presse" nachlesen.
Montag, 20:55 Uhr MEZ (14:55 Ortszeit):
Ein Rundgang am Flughafen zeigt deutlich: Hilfsgüter sind mittlerweile viele angekommen. Es fehlt im Moment vor allem an Sicherheitsbeamten.
Mitarbeiter von Hilfsorganisationen warten verzweifelt darauf, die Nahrung endlich zu den Menschen bringen zu können. Doch sie dürfen nicht. Es ist zu gefährlich.
Jede Hilfslieferung muss von zumindest 20 schwer bewaffneten Soldaten begleitet werden. Dafür fehlen momentan die Leute. Deshalb stapeln sich die Hilfsgüter am Flughafen, während draussen die Bevölkerung hungert.
Montag, 16:30 Uhr MEZ (10:30 Uhr Ortszeit)
Völliges Chaos am Flughafen! UN-Soldaten setzen Tränengas gegen die verzweifelte Menge ein, damit die Massen den Eingang zur UN-Basis neben dem Flughafen nicht blockieren.
Etwa 200 Meter vor dem Flughafen haben haitische Beamte Kontrollposten errichtet. Doch viele kommen daran vorbei. Sie werden dann von der US-Army unmittelbar vor dem Eingang zum Terminal gestoppt.
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