Erdrutsch in Sizilien reißt Dorf auseinander

Viele Häuser in San Fratello sind beschädigt
Viele Häuser in San Fratello sind beschädigt(c) EPA (Francesco Saya)
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Nach starken Regenfällen rutscht die Erde unter dem Dorf San Fratello weg. Viele Häuser sind beschädigt, 2000 Personen wurden in Sicherheit gebracht. Auch in Kalabrien musste ein Dorf evakuiert werden.

Nach starken Regenfällen am Wochenende bedrohen Erdrutsche ein kleines Dorf auf Sizilien: In den Häusern und auf der Straße des 4000-Einwohner-Dorfes San Fratello sind Risse und Sprünge zu sehen, manche Häuser sind bereits teilweise eingestürzt. 2000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Die Regierung der Region Sizilien hat den Notstand ausgerufen.

"Wir sehen San Fratello vor unseren Augen verschwinden", sagte der Bürgermeister des kleinen Ortes, Salvatore Sidoti Pinto. Seit Sonntag waren zahlreiche der zuvor geräumten Gebäude von den weiter fließenden Schlammmassen verschüttet oder verschoben worden. "Ich habe mein Haus einfach wegrutschen gesehen", wurde ein Bürger von San Fratello am Montag zitiert.

(c) EPA

Nicht nur San Fratello, sondern mehrere andere Ortschaften auf halben Weg nach Messina sind von den Erdrutschen betroffen. Entlang der Küste ordneten die Behörden und italienische Zivilschutz am Montag weitere 460 Räumungen aus Sicherheitsgründen an. Weiter südlich im Zentrum der Insel bei Enna kam es am Sonntag ebenfalls zu kleineren Erdrutschen und Überschwemmungen, die vor allem zu Verkehrsbehinderungen führten.

"Apokalyptisches Spektakel" in Kalabrien

Auch in Kalabrien kam es zu zahlreichen Erdrutschen. In der Nacht auf Dienstag wurde mit der Räumung des Dorfes Maierato begonnen. Wie italienische Medien berichteten, wurden rund 2300 Menschen vorübergehend in den Gebäuden der Polizeischule und in einer Sporthalle im nahe gelegenen Vibo Valentia untergebracht. "Der Berg rutscht einfach ab - ein apokalyptisches Spektakel", beschrieb der Bürgermeister des Ortes, Sergio Rizzo, die Situation. Herabstürzende Schlammmassen bedrohten das gesamte Dorf.

27 zentrale Verkehrsverbindungen der Region mussten vorübergehend gesperrt werden. In der Regionalhauptstadt Catanzaro seien Tausende seit Stunden ohne Wasser, weil ein Erdrutsch eine Hauptleitung beschädigte.

Nach Angaben des italienischen Landwirtschaftsverbands Coldiretti liegen 84 Prozent der Ortschaften um Messina auf erdrutschgefährdetem Gebiet. In Kalabrien seien es fast 100 Prozent. Im vergangenen Oktober hatte ein von Starkregen verursachter Erdrutsch südlich von Messina 37 Menschen in den Tod gerissen.

(Ag./Red.)

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