Organspenden werden einfacher gemacht

(c) AP (Al Hartmann)
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Spenden sind künftig nicht mehr völlig anonym. „Die Anonymität ist gefallen“, sagt die Abgeordnete Karin Kadenbach (SPÖ). Derzeit könne eine Spende nicht zurückverfolgt werden.

Strassburg (hie). Etwa 60.000 Menschen warten derzeit EU-weit auf eine Organspende. Das Warten wird nicht für alle gut ausgehen: Schätzungen zufolge sterben täglich etwa zwölf Patienten, weil nicht rechtzeitig ein passender Spender gefunden wird. Das EU-Parlament hat gestern, Mittwoch, einer Richtlinie zugestimmt, die Wartezeiten verkürzen und Spenden, Transplantationen und den Austausch von Organen zwischen EU-Ländern vereinfachen soll.

Dabei gilt als oberstes Prinzip, dass die Organe freiwillig und unentgeltlich gespendet werden. Mit einer Ausnahme: Bei Lebendspenden darf der Empfänger dem Spender anfallende Kosten, wie etwa für den Krankenhausaufenthalt, erstatten. Zudem werden die Qualitäts- und Sicherheitsstandards vereinheitlicht. In Krankenhäusern sollen „Transplantationskoordinatoren“ dafür sorgen, dass alle verfügbaren Spenden genützt werden.

Die Richtlinie bringt zudem eine wesentliche Änderung mit sich: „Die Anonymität ist gefallen“, sagt die Abgeordnete Karin Kadenbach (SPÖ). Derzeit könne eine Spende nicht zurückverfolgt werden. Künftig werden Angaben zu Spendern und Empfängern „unter strengstem Datenschutz“ gespeichert. So könne man etwa sicherstellen, dass der Empfänger erfährt, wenn beim Spender nachträglich eine Krankheit festgestellt wird, so Kadenbach. „Spender und Empfänger werden sich aber auch in Zukunft nicht kennen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.05.2010)

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