USA: Ölbrei erreicht Mississippi-Delta

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oelbrei erreicht MississippiDelta(c) Reuters (Sean Gardner)
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Das Öl hat die Plastikbarrieren überwunden und breitet sich im Marschland des Mississippi-Deltas aus. Kritik an BP und Regierung wächst. Erst auf Druck hatte BP das Video vom Ölleck freigegeben.

Washington. Dickflüssig, ein klebriger, brauner Brei, der manche an Schokolademousse erinnert: So ist das Öl beschaffen, das erstmals in größerer Menge an die Küste Louisianas und ins Marschland des Mississippi-Deltas geschwappt ist. Es hat die Plastikbarrieren überwunden und breitet sich im sumpfigen Terrain aus. „Der Tag, vor dem wir uns gefürchtet haben, ist eingetreten“, sagte Bobby Jindal, der Gouverneur von Louisiana, nach einer Inspektionstour.

„Das sind keine Teerklumpen, das ist kein dünner Ölfilm, das ist schweres Öl.“ Jindal forderte die Regierung, die Küstenwache und BP umgehend dazu auf, Schutzmaßnahmen zu ergreifen und Sandwälle zu errichten. „Das ist längst überfällig.“

Erstes Öl im Golfstrom

Der 38-jährige, indischstämmige Politiker, eine Nachwuchshoffnung der Republikaner, versucht sich als Krisenmanager mit aufgekrempelten Hemdsärmeln zu profilieren. Er hat seine Lektion aus dem Desaster der Bush-Regierung im Umgang mit dem Hurrikan Katrina gelernt.

Doch Jindal ist nicht allein mit seiner Kritik. Bei einem Kongress-Hearing in Washington formulierten Wissenschaftler und Umweltschützer harsche Vorwürfe an BP und die US-Regierung, Informationen vorzuenthalten. Erst auf Druck hatte BP das Video vom Ölleck freigegeben, das der Konzern am Wochenende zu stopfen hofft. Für die Säuberungsarbeiten hat sich Filmstar Kevin Costner angeboten, der eine Art Staubsaugermodell entwickelt hat, um Öl vom Wasser zu trennen. Regierungsstellen haben derweil das Fischereiverbot ausgeweitet.

Die Wissenschaftler rügten die Regierung, sie tue zu wenig, um die Folgen der Ölpest auf die Umwelt zu untersuchen. Meeresforscher haben entdeckt, dass ein Teil des Ölteppichs in den Sog der Strömung gerissen wurde. In Florida gab die Tourismusbranche jedoch vorerst Entwarnung: „Das einzige Öl im Meer ist Sonnenöl.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.05.2010)

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