Ölpest: BP tauscht Absaugtrichter aus

Video grab of remotely operated vehicles working at the site of the Deepwater Horizon oil leak in the
Video grab of remotely operated vehicles working at the site of the Deepwater Horizon oil leak in the(c) REUTERS (Ho)
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Ein neuer Auffang-Trichter soll das Leck komplett abdichten. Bevor er installiert werden kann, muss die alte Konstruktion entfernt werden. Bis dahin könnten noch einmal 19 Millionen Liter Öl ausströmen.

Im Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko ruhen nun alle Hoffnungen auf einer neuen Absaugglocke. Der Ölkonzern BP begann am Wochenende damit, den 68 Tonnen schweren Trichter über dem Leck am Meeresboden abzusenken. Zunächst musste jedoch die bisherige Absaugvorrichtung, die seit Anfang Juni lose über dem Bohrloch saß, entfernt werden. Ab Samstagabend strömte daher das Öl wieder ungehindert ins Meer.

Ob das riskante Manöver den erhofften Durchbruch bringt, dürfte erst in einigen Tagen feststehen. BP rechnet damit, dass der neue Trichter frühestens am Montag an Ort und Stelle ist. Dann werden Tests zeigen, ob er dem immensen Druck standhalten kann. Die Kappe soll fest auf dem Leck sitzen, so dass kein Öl mehr ins Meer fließt, sondern das gesamte austretende Öl über Rohrleitungen an die Oberfläche gepumpt und dort von Schiffen aufgenommen werden kann. Bis es so weit ist, könnten nach Schätzung der US-Regierung weitere 19 Millionen Liter Öl ins Meer geflossen sein.

Aus dem Bohrloch treten nach Schätzung der US-Behörden täglich zwischen 5,7 Millionen und 9,5 Millionen Liter Öl aus. Die bisherige Glocke konnte aber nur rund 3,8 Millionen Liter pro Tag abfangen. Ein Teil des Öls wird seit einigen Wochen in ein Schiff gepumpt, das eine Kapazität von 1,4 Millionen Litern hat. Ein zweites Schiff, der Tanker "Helix Producer", der mehr als die doppelte Menge fassen kann, wurde am Sonntag am Einsatzort erwartet.

Trichter nur Übergangslösung

Aber auch der neue Trichter ist nur eine Übergangslösung. Der Ölstrom kommt wohl erst dann zum Erliegen, wenn zwei neue Bohrungen fertig sind. Die erste soll Mitte August abgeschlossen sein.

Seit dem Untergang der von BP betriebenen Bohrinsel "Deepwater Horizon" am 20. April sind Schätzungen zufolge bereits zwischen 330 Millionen und 650 Millionen Liter Öl in den Golf von Mexiko geströmt. Die Schäden sind enorm.

(Ag.)

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