Ölpest: BP-Kosten auf fast 10 Milliarden Dollar gestiegen

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oelpest BPKosten fast Milliarden(c) AP (Eric Gay)
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Fünf Monate nach der Explosion auf der Bohrinsel "Deepwater Horizon" wurde das Ölleck endgültig versiegelt. Insgesamt waren rund 780 Millionen Liter Rohöl ins Meer geflossen.

Fünf Monate nach Beginn der wohl schwersten Ölpest der Geschichte ist das Leck endgültig versiegelt. "Wir können endlich verkünden, dass die Quelle Macondo 252 tatsächlich tot ist", teilte der Sonderbeauftragte der US-Regierung, Thad Allen, am Sonntag mit. Die versiegelte Leck "stellt für den Golf von Mexiko keine weitere Gefahr mehr dar." Ingenieuren des britischen BP-Konzerns gelang es, Zement bis an die Quelle rund 4000 Meter unter dem Meeresboden zu pumpen. Dieser sei ausgehärtet und versiegele die Basis des Bohrlochs.

Insgesamt waren rund 780 Millionen Liter Rohöl ins Meer geflossen und hatten weite Teile der US-Golfküste verseucht. Die Operation "Bottom Kill", die am Freitag gestartet worden war, galt als das "große Finale", um die defekte Ölquelle rund 70 Kilometer vor der Küste Louisianas für immer zum Versiegen zu bringen. Über Monate waren dazu zwei Entlastungsbohrungen in die Tiefe des Meeresgrundes getrieben worden.

Auch mit der Versiegelung sei der Fall noch lange nicht abgeschlossen, betonte Allen. Nach wie vor seien rund 900 Kilometer Küste mehr oder weniger verschmutzt. Über 25.000 Menschen, darunter viele freiwillige Helfer, seien mit Säuberungs- und Aufräumarbeiten beschäftigt. Diese Arbeiten dürften noch weit in den Herbst andauern.

Kosten auf fast 10 Mrd. Dollar gestiegen

Der Kampf gegen die Ölkatastrophe hat den britischen Konzern BP inzwischen 9,5 Milliarden Dollar (7,27 Mrd. Euro) gekostet. Zudem habe der 20 Milliarden Dollar große Sonderfonds für Entschädigungen von Fischern, Hoteliers und Einzelhändlern an der US-Südküste inzwischen 19.000 Anträgen stattgegeben und insgesamt 240 Mio. Dollar ausgezahlt, teilte BP mit.

Die Katastrophe war am 20. April durch eine Explosion auf der Ölplattform "Deepwater Horizon" ausgelöst worden. Elf Arbeiter kamen dabei ums Leben. Die Plattform sank, die Ölleitung riss ab. Fast drei Monate lang sprudelte Öl ins Meer. Weite Teile der US-Golfküste wurden verseucht, zeitweise war in rund einem Drittel der amerikanischen Küstenregionen der Fischfang untersagt.

Mehrmals versuchten BP-Ingenieure vergeblich, mit Robotern Stahlkuppeln über dem Leck zu platzieren, um das Öl auf Schiffe abzupumpen. Vor allem wegen der großen Tiefe erwiesen sich die Arbeiten als überaus kompliziert. Erst Mitte Juli konnte der Ölfluss gestoppt werden: Ingenieure dichteten das Leck an der Steigleitung am Meeresboden ab.    Die Ölpest dürfte als die weltweit schlimmste in die Geschichte eingehen: Beim bisher größten Bohrinsel-Unfall der "Ixtoc" 1979 vor Lateinamerika gelangte etwa eine halbe Million Tonnen Rohöl ins Meer. Nach der Havarie des Tankers "Exxon Valdez" 1989 vor der Küste Alaskas waren es 40.000 Tonnen.

(Ag.)

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