Der Hauptbahnhof Stuttgart soll unter die Erde verlegt und zu einem Durchgangsbahnhof umgestaltet werden.
Das Fällen der ersten Bäume im Stuttgarter Schlossgarten im Rahmen des Bahnprojekts Stuttgart 21 haben am Donnerstagabend die Proteste gegen die Bauarbeiten eskalieren lassen.
Doch der anspruchsvolle Plan, den Hauptbahnhof der süddeutschen Stadt unter die Erde zu verlegen und zu einem Durchgangsbahnhof umzugestalten, fordert noch weitere schwerwiegende Eingriffe:
Schlossgarten: Fast 300 Bäume sollen hier gefällt werden. Das Fällen der ersten 25 Bäume in der Nacht hatte zu heftigen Ausschreitungen und Protesten geführt.
Hauptbahnhof: Bereits abgerissen ist der Nordflügel des denkmalgeschützten, 1914-1928 errichteten Stuttgarter Hauptbahnhofes. Nach dem Abriss steht der Bau eines unterirdischen Technikgebäudes vor dem jetzigen Nordeingang an. Der Eingang wird geschlossen, sobald der Aushub für das Gebäude beginnt. Der neue Zugang zum Bahnhof soll dann nahe dem jetzigen Nordausgang entstehen. Derweil laufen die bereits Anfang Februar gestarteten Gleisvorfeldarbeiten weiter.
Grundwasser: Auch die Einrichtung des Grundwassermanagements auf dem Gelände des ehemaligen Zentralen Busbahnhofs auf der Südseite des Hauptbahnhof hat bereits begonnen. Die Anlage umfasst mehrere Container und insgesamt 17 Kilometer Rohrleitungen am Bahnhof. Sie soll später das Grundwasser im Gleichgewicht halten.
Nesenbach: Die Arbeiten zur Verlegung des Nesenbachs stehen bevor. Der derzeit unter dem Bahnhof in Rohren fließende Bach soll wie in einem Siphon um den entstehenden Trog für den Tiefbahnhof geleitet werden. Die neue Rohrkonstruktion hat einen Durchmesser von etwa einem Doppelstockbus.
Schnellbahntrasse: Im kommenden Herbst sollen die Arbeiten für die neue Bahntrasse Wendlingen-Ulm bei Aichelberg (Kreis Göppingen) beginnen. Zunächst werde eine Straßenbrücke gebaut, damit die Bauarbeiten für die Trasse den Verkehr nicht beeinträchtigen.
Bahnsteige: Die Gleise und Bahnsteige im Kopfbahnhof werden laut Bahn im Jahr 2012 um bis zu 120 Meter nach Nordosten verschoben um Platz zu schaffen für den Trog des Tiefbahnhofs. Die Bahnsteige werden dann durch Stege über die entstehende Baugrube erreicht.
Tunnel: Ebenfalls 2012 sollen die Arbeiten an den großen Tunneln beginnen; einer davon ist der 9,5 Kilometer Fildertunnel, der das Stuttgarter Zentrum mit dem Flughafen und der Messe verbinden soll.
(APA)