Nichtraucherschutz in anderen Ländern

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Warum japanische Jugendliche einen Tabakpass brauchen und wieso die Polizei in Kalifornien Raucher auch in Privathäusern verfolgen müsste. Regelung in Spanien ist mit der in Österreich vergleichbar.

Ein strenges Rauchverbot, das noch strenger werden soll: In Spanien stimmt heute, Mittwoch, der Senat darüber ab, ob das bestehende Rauchverbot ausgedehnt werden soll. Demnach soll ab kommendem Jahr das Rauchen auf Spielplätzen, vor Schulen und in Krankenhäusern verboten werden. Zwar herrscht in Spanien bereits Rauchverbot in öffentlichen Einrichtungen und Arbeitsplätzen, aber kleinere Bars und Lokale sind von dieser Regelung ausgenommen; auch das soll sich ändern.

Diese Regelung in Spanien ist mit der in Österreich durchaus vergleichbar. Hier wie dort können Wirte von kleineren Lokalen (in Österreich unter 50Quadratmeter, in Spanien unter 100Quadratmetern) selbst entscheiden, ob sie ein Raucher- oder Nichtraucherlokal führen. Aber während Österreich von restriktiveren Verboten weit entfernt zu sein scheint, geht der Trend in Spanien – und auch international – in Richtung Strenge. Bisweilen nimmt das Rauchverbot in einigen Ländern interessante Ausmaße an.

In der kalifornischen Kommune Belmont etwa (in der Nähe von San Francisco) untersagen die Behörden den Eltern minderjähriger Kinder das Rauchen in den eigenen vier Wänden. Ob die Sprösslinge gerade zu Hause, bei der Oma oder auf Ferienlager sind, spielt keine Rolle. Gesetzesübertretungen werden mit 100Dollar oder mehr geahndet. Unklar ist allerdings, wie die Polizei Übertretungen verfolgen will.

Ein wilder Streit tobt aktuell auch in New York. Seit 2003 ist in der Metropole das Rauchen in Bars und Restaurants verboten. Nun hat die Manhattaner Abgeordnete Gail Brewer einen Gesetzesentwurf eingebracht, der Zigaretten am Times Square, in Parks und an den Stränden der Stadt verbieten soll. Bürgermeister Michael Bloomberg unterstützt den Vorschlag, noch muss aber das Stadtmagistrat zustimmen.

Einige japanische Städte setzen indessen auf Nichtraucherzonen. So darf man etwa in der Stadt Kyoto in einigen Straßen (insgesamt sieben Kilometer) nicht rauchen. Und um Teenager vom Tabakkonsum abzuhalten, gibt es in Japan „Tabakpässe“ („Taspo“) in Form einer Kreditkarte und mit Foto. Ohne einen „Taspo“ können am Automaten keine Zigaretten gekauft werden. Umständlich ist der Kauf von Tabak auch im Zigarrenland Kuba: In der Nähe von Schulen und Betreuungseinrichtungen dürfen dort keine Tabakwaren verkauft werden.

Keine Zigaretten im Auto

Auch in Australien werden Zigaretten nicht gern gesehen. Im Bundesstaat Queensland darf an bewachten Stränden, im Umkreis von vier Metern um ein öffentliches Gebäudes und im Umkreis von zehn Metern um einen Kinderspielplatz nicht geraucht werden. In einigen australischen Bundesstaaten herrscht zudem Rauchverbot im eigenen Auto, wenn unter 16-Jährige mitfahren.

Mit radikaleren Mitteln will man das Rauchverbot im afrikanischen Staat Sambia durchsetzen. Wird jemand in öffentlichen Räumen mit einer Zigarette erwischt, droht ihm eine Gefängnisstrafe von bis zu zwei Jahren. „Nur“ mit Geldstrafen müssen indessen Tabakkonsumenten in Turkmenistan rechnen: Dort sind an öffentlichen Plätzen übrigens nicht nur Zigaretten verboten, sondern auch das Kauen von Tabak.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.10.2010)

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