Indonesien: Vulkanasche verbrennt 69 Menschen

Nach dem neuerlichen Ausbruch des Merapi eilen Helfer und Soldaten durch den Ascheregen.
Nach dem neuerlichen Ausbruch des Merapi eilen Helfer und Soldaten durch den Ascheregen.(c) AP (Trisnadi)
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Am Freitag kam es zur bisher größten Eruption des Merapi-Vulkans. Die heiße Vulkanasche verbrannte Dörfer noch in achtzehn Kilometern Entfernung. Die Sperrzone rund um den Vulkan wurden ausgeweitet.

Nach der erneuten, bisher schwersten Eruption des Vulkans Merapi in Indonesien am Freitag steigt die Zahl der Todesopfer. Mindestens 69 Menschen kamen ums Leben. 150 wurden teils schwer verletzt, berichtete ein Krankenhaussprecher in Yogyakarta. Damit sind seit Erwachen des Vulkans am 26. Oktober 113 Menschen gestorben. Der Flughafen von Yogyakarta wurde geschlossen, teilte das Transportministerium mit.

"Dies ist der schwerste Ausbruch des Merapi seit mindestens 100 Jahren", sagte der Chefgeologe des Energieministeriums, Raden Sukhyiar, der Zeitung "Jakarta Post". 1930 waren bei einem Ausbruch 13 Dörfer zerstört und 1370 Menschen getötet worden.

Aschewolke tötet in 18 km Entfernung

Der Vulkan hatte um kurz nach Mitternacht wieder glühende Asche und Geröll bis zu einem Kilometer in die Luft geschleudert. Die Asche ging auf den Hängen nieder und verbrannte Menschen, Häuser und Felder. Anrainer und Helfer rannten um ihr Leben. In den Notunterkünften kamen am Morgen viele völlig verstörte Menschen an. "Mein Haus ist abgebrannt, das ganze Dorf liegt unter einer dicken Ascheschicht", berichtete ein schockierter Anrainer.

Vulkan Merapi

Der Vulkan liegt am pazifischen Feuerring. Bei der bisher folgenschwersten Eruption des Merapi vor 80 Jahren starben 1.370 Menschen. Im Juni 2006 spie der 2.911 Meter hohe, nahe der Großstadt Yogyakarta gelegene "Berg des Feuers" erneut Asche. Da die Siedlungen an den Berghängen rechtzeitig evakuiert wurden, kam es nicht zur Katastrophe.

Geologischen Auswertungen zufolge begannen die Eruptionen vor rund 400.000 Jahren. Im Jahr 1006 wurde das buddhistische Heiligtum Borobudur von einer Asche- und Gesteinsschicht begraben. Weitere heftige Ausbrüche folgten 1786, 1822, 1872, 1930, 1994 und 2001.

Die Ascheströme waren so heiß, dass sie alles auf ihrem Weg in Brand setzten. Im Nachthimmel waren die lodernden Flammen zu sehen, die ganze Dörfer auslöschten. Stundenlang konnten die Helfer nicht vorrücken, weil ihnen die heiße Ascheschicht die Schuhsohlen weggebrannt hätte. Helfer Bayu Gawtama kämpfte sich zu dem Dorf Bronggang vor, nachdem Flüchtlinge von der Not dort berichteten. "Wir haben überall verbrannte Leichen gesehen", sagte er. "Die, die noch lebten, schrien um Hilfe." Eine sterbende Frau habe ihm ihren dreijährigen Sohn anvertraut. "Wir haben sechs Leute lebend geborgen, aber wir konnten nicht alle retten, auch die Frau nicht, die Hitze war zu intensiv."

Nach Behördenangaben verbrannte die heiße Vulkanasche umliegende Dörfer in bis zu 18 Kilometer Entfernung. Aufgrund der Angaben von Rettungskräften über das Ausmaß der Zerstörungen wurde vermutet, dass unter den Opfern viele Kinder aus dem achtzehn Kilometer vom Vulkan entfernten Dorf Argomulyo waren. Die Zahl der Todesopfer dürfte nach Angaben der Polizei noch steigen. "Es gibt noch Zonen, die nicht zugänglich sind, weil dort noch brennende Asche liegt", so ein Sprecher am Freitag.

Sperrzone ausgeweitet

Das Sperrgebiet wurde erst am Freitag nach dem erneuten Ausbruch von 15 auf zwanzig Kilometer vergrößert. Die Bewohner in einem Umkreis von zwanzig Kilometern um den Merapi mussten ihre Häuser verlassen. Etwa 100.000 Menschen befanden sich bereits in Notunterkünften. Erst am Mittwoch war die Sperrzone wegen der erhöhten Aktivität des Vulkans von zehn auf 15 Kilometer vergrößert worden.

Seit dem Ausbruch am 26. Oktober spuckte der rund 2900 Meter hohe Vulkan immer wieder Asche und Lava. Der Ausbruch am Freitag war jedoch nach Angaben des Vulkanexperten der indonesischen Regierung, Surono, der bisher stärkste. Wegen der Aschewolken über dem Vulkan ist der Überflug über die Region verboten.

(APA/AFP/Reuters)

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