Zwei Millionen Europäer nehmen jeden Monat Kokain, 75 Millionen haben Cannabis zumindest probiert. Vier Prozent aller Todesfälle bei jüngeren Erwachsenen erfolgen durch Opiate.
Europa hat ein Drogenproblem: Millionen Menschen konsumieren mehr oder weniger regelmäßig illegale Drogen. Im Jahresbericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogenpolitik (EBDD), der am Mittwoch am Sitz der Institution in Lissabon präsentiert wurde, findet sich folgendes Bild der Situation.
Insgesamt gibt es ausschließlich Schätzungen über den Drogenkonsum in der EU. Sie beziehen sich auf die erwachsene Bevölkerung (im Alter zwischen 15 und 64 Jahren) und basieren auf den jüngsten verfügbaren Daten (von 2004 bis 2008 durchgeführte Erhebungen). Am ehesten gibt der Konsum innerhalb der einer Befragung voran gegangenen 30 Tage einen Hinweis auf die aktuelle Größe des Problems.
Cannabis:
- Jemals konsumiert: Mindestens 75,5 Millionen (22,5 Prozent der europäischen Erwachsenen)
- Häufigkeit des Konsums während der vorangegangenen zwölf Monate: etwa 23 Millionen europäische Erwachsene (6,8 Prozent) oder ein Drittel der Personen mit Cannabiserfahrung.
- Konsum während der vergangenen 30 Tage: etwa 12,5 Millionen Europäer (3,7 Prozent).
Kokain:
- Jemals konsumiert: etwa 14 Millionen (4,1 Prozent der europäischen Erwachsenen).
- Konsum während der letzten zwölf Monate: vier Millionen europäische Erwachsene (1,3 Prozent) oder ein Drittel der Personen mit Kokainerfahrung insgesamt.
- Konsum während der voran gegangenen 30 Tage: etwa zwei Millionen (0,5 Prozent).
Ecstasy:
- Jemals konsumiert: etwa elf Millionen (3,3 Prozent der europäischen Erwachsenen).
- Häufigkeit des Konsums während der vergangenen zwölf Monate: etwa 2,5 Millionen (0,8 Prozent) oder ein Viertel der Personen mit Ecstasy-Erfahrung.
Amphetamine:
- Jemals konsumiert: etwa zwölf Millionen (3,7 Prozent der europäischen Erwachsenen).
- Konsum innerhalb der voran gegangenen zwölf Monate: etwa zwei Millionen (0,6 Prozent) oder ein Sechstel der Personen mit Amphetaminerfahrung.
Opioide:
- Problematische Opioidkonsumenten sind schätzungsweise zwischen 1,2 Millionen und 1,5 Millionen Europäer.
- Vier Prozent aller Todesfälle unter Europäern im Alter zwischen 15 und 39 Jahren sind drogeninduzierte Todesfälle, wobei in etwa drei Viertel der Fälle Opioide nachgewiesen werden.
- Etwa 670.000 Opioidkonsumenten haben im Jahr 2008 in Europa eine Substitutionsbehandlung erhalten. Hier schwanken allerdings die Anteile der wirklich Therapierten von Land zu Land zwischen zehn und mehr als 50 Prozent.
- In Österreich ist die Situation unterschiedlich. In Wien werden auf diese Weise rund 70 Prozent der infrage kommenden Abhängigen behandelt, in anderen Bundesländern sind es deutlich weniger.
Tausende Todesopfer
Illegale Drogen fordern in Europa auch tausende Todesopfer.Zwischen 1995 und 2007 wurden der EBDD jährlich zwischen 6400 bis 8500 (EU-Mitgliedsstaaten plus Kroatien, die Türkei und Norwegen) Opfer infolge von Opiat-Überdosierungen gemeldet. Hinzu kommen noch rund 1000 Tote durch Kokain-Missbrauch.
(Ag.)