Anklage gegen mutmaßlichen WikiLeaks-Helfer

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Dem US-Soldaten Manning droht lebenslange Haft. Die US-Armee wirft dem mutmaßlichen WikiLeaks-Informanten Bradley Manning Kollaboration mit dem Feind vor. Keine direkte Verbindung zu Assange.

Washington. Die US-Armee wirft dem mutmaßlichen WikiLeaks-Informanten Bradley Manning Kollaboration mit dem Feind vor. Die Militärstaatsanwaltschaft hat nebst dem bestehenden weitere 22 Anklagepunkte erhoben, darunter die indirekte, bewusste Weitergabe von Geheimdienstinformationen sowie Betrug. Im Fall einer Verurteilung droht dem 23-Jährigen lebenslange Haft. Eigentlich steht das Delikt der Zusammenarbeit mit dem Feind sogar unter Todesstrafe. Der Militärstaatsanwalt hat dies freilich von vornherein ausgeschlossen.

Manning steht im dringenden Verdacht, ein Video über einen Hubschrauberangriff von US-Soldaten in Bagdad sowie eine viertel Million als geheim eingestufte Dokumente an WikiLeaks weitergeleitet zu haben. Militärberichte über den Einsatz im Irak- und Afghanistan-Krieg sowie US-Botschaftsdepeschen sollen so in die Hände des WikiLeaks-Gründers Julian Assange gelangt sein. Eine direkte Verbindung zwischen Manning und Assange konnte die Anklage aber nicht nachweisen.

In Einzelhaft

Manning sitzt derzeit im US-Militärgefängnis Quantico in der Nähe von Washington ein. Ein Gerichtspsychiater soll ihn auf seine Zurechnungsfähigkeit untersuchen. Eine interne Militäruntersuchung ergab, dass er mental nicht geeignet für den Kriegsdienst gewesen sei.

„Amnesty International“ kritisierte unlängst die unmenschlichen Haftbedingungen, was das US-Militär zurückwies. Manning befinde sich zwar in Einzelhaft, sei jedoch nicht isoliert, hieß es.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.03.2011)

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