Mit Schiffen und Flugzeugen werden die tunesischen Flüchtlinge von Lampedusa gebracht. Sie sollen nun in Zeltstädten in Apulien und auf Sizilien untergebracht werden.
Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi hatte am Vortag den Einwohnern Lampedusas eine rasche Lösung für den Flüchtlingsnotstand auf der Mittelmeerinsel versprochen. Am Donnerstag lief die Operation an. Rund 2500 tunesische Migranten verließen an Bord von zwei Schiffen und einigen Flugzeugen die Insel. Zwei weitere Passagierschiffe sollen jeweils etwa 1000 Migranten von Lampedusa bringen.
Die Zahl der Migranten auf der Insel hat sich nach Behördenangaben somit auf 3731 reduziert. Diese Woche hatte die Zahl der Flüchtlinge ein Rekordhoch von 6000 erreicht. Allein in der Nacht auf Donnerstag landeten weitere 500 Migranten auf der Insel.
Proteste auf Sizilien
Die Migranten, die Lampedusa verlassen haben, sollen zum Großteil in einer Zeltstadt im apulischen Manduria untergebracht werden. Ein weiteres Zeltlager soll in der sizilianischen Stadt Trapani unweit eines alten Flughafens gebaut werden. Gegen die Pläne zur Errichtung des Zeltlagers kam es in Trapani zu Protesten.
Italiens Außenminister Franco Frattini erklärte, dass Tunesien verstärkt Kontrollen gegen die Abfahrt tunesischer Migranten versprochen habe. "In den letzten zwei Tagen haben die tunesischen Behörden die Abfahrt von 20 Booten mit etwa 1200 Personen an Bord verhindert", berichtete Frattini in einem TV-Interview. Er bekräftigte Italiens Absicht, die Tunesier abzuschieben, da sie keine Kriegsflüchtlinge seien, sondern aus wirtschaftlichen Gründen ihr Land verlassen hätten.
(Ag.)