AKW Fukushima: Erneut erhöhte Strahlenwerte

Fukushima Erneut erhoehte Strahlenwerte
Fukushima Erneut erhoehte Strahlenwerte(c) AP
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Aus bisher unbekannter Ursache stieg der Wert im Reaktor 1 von 70 Millisievert pro Stunde auf das bis zu Zehnfache. Der AKW-Betreiber überlegt, Bleivorrichtungen als Schutz für die Arbeiter einzusetzen.

Aus dem zerstörten Atomkraftwerk in Fukushima meldet der Betreiber erhöhte radioaktive Werte. Im zerstörten Gebäude des Reaktors 1 hat der Atomkonzern Tepco bis zu 700 Millisievert pro Stunde gemessen. Das meldet die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf einen Tepco-Bericht. Dort, wo Arbeiter neue Kühlsysteme installiert hatten, war die radioaktive Belastung zuletzt auf zehn bis 70 Millisievert pro Stunde gesunken. Der Grund für die erhöhten Werte war zunächst nicht bekannt.

Sieben Arbeiter des Betreibers Tepco und zwei Vertreter der staatlichen Atom-Agentur hatten das Gebäude 1 am Montag für Messungen der Strahlenwerte betreten. Tepco erklärte, möglicherweise Bleivorrichtungen und Metalltunnel einsetzen zu müssen, um die Arbeiter am AKW vor der radioaktiven Strahlung zu schützen.

Arbeiter ohne Wissen im AKW?

Unterdessen wurde bekannt, dass am Katastrophenreaktor in Fukushima ein Arbeiter zwei Wochen lang im Einsatz war, ohne zuvor über die Gefahren an der Arbeitsstelle informiert worden zu sein. Der Mann aus Osaka war als Fahrer für Zehn-Tonnen-Lastwagen angefordert worden, landete dann aber in Schutzkleidung im havarierten Katastrophen-Reaktor, wie Kyodo berichtete.

Der als Tagelöhner vermittelte Mann erhielt zwar mit 24.000 Yen (rund 206 Euro) das Doppelte der ihm ursprünglich pro Tag versprochenen Summe. Dafür musste er aber in Schutzkleidung bei der Kühlung der Reaktor-Blöcke 5 und 6 helfen. Das geschah zunächst ohne Strahlenmessgerät: "Ich habe erst an meinem vierten Arbeitstag dort ein Dosimeter bekommen", sagte der Mann laut Kyodo. Er hatte sich für Aufräumarbeiten in der Nachbar-Region Miyagi gemeldet. Die Behörden untersuchen jetzt, wie es zu der Panne bei der Arbeitsvermittlung kommen konnte.

Tsuruga: Radioaktivität freigesetzt

Auch am Atomkraftwerk Tsuruga Zwei an der Westküste Japans ist Radioaktivität freigesetzt worden. Das Ausmaß sei jedoch sehr gering, zitierte die Nachrichtenagentur Kyodo am Montag den Betreiber Japan Atomic Power (Japco). Am AKW Tsuruga Zwei hatte es erst vor eine Woche Probleme gegeben, Substanzen im Kühlwasser des Reaktors hatten auf defekte Brennelemente hingewiesen. Der Meiler wurde zeitweise heruntergefahren.

Ein Mitarbeiter der japanischen Atomsicherheitsbehörde NISA hatte anschließend versichert: "Es gibt keine Auswirkungen auf die Umwelt." Warum nun doch radioaktive Substanzen in die Umgebung gelangten, wurde zunächst nicht bekannt.

Betreiber fährt AKW Hamaoka herunter

AKW-Betreiber Chubu Electric Power hat entschieden, das Atomkraftwerk Hamaoka in der zentraljapanischen Region Shizuoka herunterzufahren. Die Regierung hatte Druck auf den Betreiber ausgeübt, da das Atomkraftwerk über einer geologisch kritischen Erdplatte liegt und bei einem weiteren schweren Erdbeben gefährdet sein könnte.

(Ag.)

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