In den USA sind hunderte Anhänger des Predigers Harold Camping zur Himmelfahrt bereit, hunderte Gläubige haben sich auf die „rapture" vorbereitet. Folge: Streit in vielen Familien.
Washington/WG. Jene populäre Vorhersage, wonach laut dem Maya-Kalender die Welt 2012 endet, wird heute Samstag, 21. Mai, einer Vorprüfung unterzogen. Geht es nach tausenden US-Bürgern, die der radikal-evangelikalen Kirche von Radioprediger Harold Camping folgen, beginnt nämlich schon jetzt der Weltuntergang. Er soll durch Erdbeben eingeläutet werden und über Monate dauern. Endgültig vorbei mit der Welt und so weiter soll es am 21. Oktober sein.
Der 89-jährige Camping, der aus Colorado stammt, als Ingenieur arbeitete und in den 50ern zum „richtigen Glauben" fand, stützt seine Vorhersage auf Berechnungen, die auf der Bibel fußen. Einfach gesagt, markiere der 21. Mai das Ende des 7000. Jahres seit der Sintflut. Und weil die Welt von Homosexuellen-Kampagnen, gleichgeschlechtlichen Ehen und anderen Übeln nur so wimmle, sei die Zeit der Abrechnung da.
Zum Ablauf: Um 18 Uhr beginnen im Pazifik Beben, die bald die ganze Welt erfassen. Dann werden ca. 200 Millionen „wahre Christen" entrückt: Sie fahren mit ihrem Körper gen Himmel, auf englisch heißt das „the rapture". Die übrigen Menschen leiden unter Kriegen und Katastrophen, bis Gott im Herbst endgültig das Licht ausmacht.
In den USA haben sich hunderte Gläubige auf die „rapture" vorbereitet und in mehreren Städten demonstriert. Manche verkauften ihre Habe, mindestens 260 übergaben ihre Haustiere einer Tierpflegefirma zur Beaufsichtigung. Die wird übrigens von Atheisten betrieben. In vielen Familien gibt es teils schwere Konflikte, wenn einige Verwandte der Vorhersage trauen, andere nicht.
Camping will Samstag vor dem TV sitzen und allem zusehen. Er hat übrigens das Ende schon einmal prophezeit, nämlich für 1994. Er habe sich verrechnet, sagte er später.
