Die japanische Atomaufsichtsbehörde bestätigt die Vermutung des AKW-Betreibers Tepco: In drei Reaktoren hat es Kernschmelzen gegeben. Die freigesetzte Radioaktivität ist doppelt so hoch wie befürchtet.
In den Reaktoren 1 bis 3 des havarierten Atomkraftwerks Fukushima Eins ist es zu Kernschmelzen gekommen. Das hat die Atomaufsichtsbehörde am Montag bekanntgegeben, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press.
Die in den ersten fünf Tagen nach dem Beben und dem Tsunami am 11. März freigesetzte Radioaktivität sei mit 770.000 Terabecquerel doppelt so hoch gewesen wie zunächst geschätzt. Unterdessen erwägt die Regierung, wegen der langfristigen Strahlenbelastung noch mehr Menschen außerhalb der 20-Kilometer-Sperrzone zum Verlassen ihrer Häuser aufzufordern.
Der Betreiber der Atomruine, Tepco, hatte bereits im Mai bekanntgegeben, dass die Kernbrennstäbe in Reaktor 1 zum größten Teil geschmolzen sind. Zu dem Zeitpunkt hatte Tepco zudem erklärt, dass dies möglicherweise auch in den beiden anderen Reaktoren passiert sei. Das wurde von der Behörde jetzt bestätigt. Die Atomanlage war durch das Erdbeben der Stärke 9,0 und dem folgenden Tsunami schwer beschädigt worden. Sollten noch mehr Menschen außerhalb der Sperrzone der Gefahr einer Strahlenmenge von mehr als 20 Millisievert im Jahr ausgesetzt sein, könnte die Regierung auch sie auffordern zu fliehen, berichten japanische Medien.
Arbeiter mussten offenbar ins Spital
Unterdessen arbeiten die Reparaturtrupps in der Atomruine weiter bis zur Erschöpfung. Berichte, wonach zwei Vertragsarbeiter wegen Dehydration in einem Krankenhaus behandelt werden mussten, zwangen den Betreiberkonzern Tepco zu der Zusage, sich mehr um die Gesundheit der Arbeiter zu kümmern. Neun Arbeiter mussten wegen Hitzebelastung behandelt werden. Da es mit dem nahenden Sommer allmählich immer wärmer und schwüler wird, wird es für die Arbeiter in Fukushima in ihren Schutzanzügen immer anstrengender.
(Ag.)