Indien: Minister nennt Homosexualität ''Krankheit''

Proteste in Indien
Proteste in Indien(c) AP (Shruti Jain)
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Homosexualität sei unnatürlich und aus dem Ausland nach Indien gekommen, sagte der Gesundheitsminister bei einer Aids-Konferenz. Die Aussagen seien aus dem Zusammenhang gerissen, so eine Sprecherin.

Der indische Gesundheitsminister Ghulam Nabi Azad hat bei einer Aids-Konferenz Homosexualität als Krankheit und unnatürlich bezeichnet und damit einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Männer sollten keinen Sex mit Männern haben, sagte Azad vor Delegierten einer HIV/Aids-Konferenz in Neu Delhi. Homosexualität sei außerdem aus anderen Staaten nach Indien gekommen und würde sich nun im ganzen Land verbreiten.

Die Aussagen des Ministers stießen vor allem bei Indischen Schwulen- und Lesbenorganisationen auf heftige Proteste. Sie forderten den Minister umgehend zum Rücktritt auf. "Es ist schockierend, dass solche Kommentare ausgerechnet vom Gesundheitsminister kommen", meinte ein Aktivist. Auch das Aidsprogramm der Vereinten Nationen (UNAIDS) verurteilte die Bemerkungen des indischen Ministers scharf: "Die sexuelle Orientierung darf kein Grund für Diskriminierung sein", sagte UNAIDS-Chef Michel Sidibi. In mehreren indischen Städten versammelten sich Aktivisten zu Demonstrationen.

"Aus dem Zusammenhang"

Laut einer Sprecherin des Gesundheitsministers wurden die Aussagen von Azad aus dem Zusammenhang gerissen. Als er von einer Krankheit sprach, meinte er HIV/Aids und nicht die Homosexualität. "Er wollte niemanden verletzen", so die Sprecherin.

Das Oberste Gericht Indiens hatte erst vor zwei Jahren ein 150 Jahre geltendes Verbot der Homosexualität aufgehoben und den entsprechenden Paragrafen aus dem Strafgesetzbuch gestrichen.

(Ag./Red.)

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