Bayern: 20 Urlauber nach Nacht in Seilbahn befreit

Bayern Urlauber mussten Nacht
Bayern Urlauber mussten Nacht(c) Dapd (Sebastian Widmann)
  • Drucken

Ein Gleitschirm hat die Seilbahn nahe des Schloss Neuschwanstein lahmgelegt. Unter den Eingeschlossenen waren auch fünf Kinder. Die Insassen mussten per Helikopter geborgen werden.

In einer Seilbahn nahe dem Schloss Neuschwanstein im Allgäu (Bayern) mussten 20 Urlauber nach einem Unfall die Nacht in der Gondel verbringen. Ein Gleitschirm hatte sich am Nachmittag in der Tegelbergbahn bei Schwangau verfangen und sie damit lahmgelegt.

Eine zwölf Quadratmeter große Gondel in 80 Meter Höhe konnten die Rettungskräfte aber nicht erreichen. "Die bleiben über Nacht darin", hieß es am späten Freitagabend bei der Polizei in Kempten. Die 20 Insassen, darunter fünf Kinder im Aler zwischen vier und zwölf, konnten erst nach 18 Stunden einzeln mit einem Seil nach oben in einen Hubschrauber gezogen und in Sicherheit gebracht werden. "Es lief alles glatt", sagte der Sprecher der Bergwacht Allgäu, Roland Ampenberger. Alle seien den Umständen entsprechend wohlauf, sagte er.

Mal- und Spielsachen für die Kinder

Die Menschen in der Gondel blieben trotz der langen Wartezeit ruhig, sagte die Polizei am Freitagabend. "Stimmung in der Gondel ist entspannt, Funkkontakt besteht". Mit Hilfe einer Seilwinde versorgten die Bergretter die Eingeschlossenen mit Essen, Getränken und Decken. Für die Kinder gab es Mal- und Spielsachen. Eine frühere Bergung per Hubschrauber war wegen des Regens und starker Winde nicht möglich. Nach Einbruch der Dunkelheit leuchteten die Rettungskräfte den Berg mit Flutlicht aus. Zahllose Schaulustige verfolgten das Berg-Drama vom Tal aus.

Der Tandemgleitschirm hatte sich nach Angaben der Polizei bei dem Unfall gegen 13 Uhr derart in den Stahlseilen verfangen, dass der Weiterbetrieb der Bahn nicht möglich war. Der Pilot des Gleitschirms blieb unverletzt, sein 35-jähriger Mitflieger, ein Kameramann aus München, erlitt leichte Verletzungen. Warum der Gleitschirm in die Seilbahn geflogen ist, blieb zunächst unklar.

132 Menschen mussten von der Bergstation der Seilbahn mit Hubschraubern ins Tal geflogen werden. Aus einer zweiten Gondel mussten 30 Fahrgäste aus einer Höhe von rund 50 Metern abgeseilt werden. In den Gondeln waren vor allem Touristen und Bergwanderer, die das schöne Wetter für einen Ausflug in die Berge nahe dem Schloss Neuschwanstein genutzt haben.

Ein Versuch, den Gleitschirm aus dem Seil zu lösen und damit die Bahn wieder zu starten, musste in der Nacht abgebrochen werden. Nach Einschätzung des Geschäftsführers der Bergbahn, Franz Bucher, wird die Reparatur mehrere Tage dauern. Ein Spezialist des Herstellers aus Italien sei angefordert worden, um das Stoffknäuel zu entfernen. Sollten die Seile beschädigt sein, könne die Bahn auch bis zu einem Monat ausfallen.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.