Türkei: Kritik an Behörden nach neuem Beben

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In der Türkei gestalten sich die Rettungsarbeiten schwierig. Bei dem erneuten Erdbeben im Osten der Türkei, sind mindestens 19 Menschen ums Leben gekommen. Während einer Demonstration kam es zu Ausschreitungen.

Van/Ag. Nach dem erneuten schweren Erdbeben im Osten der Türkei, bei dem mindestens 19 Menschen ums Leben gekommen sind, wird die Kritik an der Provinzregierung immer lauter: In der am stärksten betroffenen Stadt Van demonstrierten in der Nacht auf Freitag etwa 200 Menschen gegen die ihrer Ansicht nach unzureichenden staatlichen Hilfsaktionen. Es kam zu Ausschreitungen, Polizisten setzten Gummiknüppel und Tränengas ein.

Sie fordern auch den Rücktritt des Provinzgouverneurs: Munir Karaloglu hat der Bevölkerung nach dem Beben vom 23. Oktober geraten, wieder in ihre Häuser zurückzukehren, falls diese nicht zerstört seien. Auch Opposition und Medien kritisieren die Sicherheitsmaßnahmen nach dem ersten schweren Beben von Ende Oktober. Es sei „ein großer Fehler“, dass es auch 17 Tage nach dem ersten Beben noch keine offiziellen Überprüfungen der Schäden gegeben habe, so ein Sprecher der Kurdenpartei BDP. Ein Mitglied der regierenden Partei AKP sagte dagegen, die Kontrolle aller Gebäude einer Ein-Millionen-Stadt wie Van würde Monate dauern.

Winter setzt Überlebenden zu

Die winterlichen Temperaturen erschweren die Rettungsarbeiten und setzen den Überlebenden zu. Tausende Menschen harren bei eisigen Temperaturen in Zelten aus. Die Regierung sandte 22 Flugzeuge mit Hilfsgütern in die Region. Aus angrenzenden Provinzen wurden Rettungsteams nach Van losgeschickt. Es gebe keine Chance mehr, weitere Überlebende zu finden, sagte Einsatzleiter Necmettin Kocaman. Daher kommen nun auch schwerere Rettungsgeräte wie Bagger zum Einsatz.

Ein Erdbebenexperte warnte im Nachrichtensender „CNN Türk“ vor weiteren schweren Nachbeben in den nächsten drei Wochen. Die Menschen sollten nicht in ihre Häuser zurückkehren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.11.2011)

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