Umweltdesaster droht – Regierung will Notstand ausrufen

Die Costa Concordia sei eine ökologische Zeitbombe, warnt der Bürgermeister von Giglio.
Die Costa Concordia sei eine ökologische Zeitbombe, warnt der Bürgermeister von Giglio.(c) AP (Gregorio Borgia)
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Die Regierung will verhindern, dass Öl vom Schiffswrack ins Meer läuft. Durch die Ausrufung des Notstands soll schnelle Hilfe ermöglicht werden.

Nach dem Schiffsunglück vor der Küste der Toskana will die Regierung Monti den Notstand in dem von der Katastrophe betroffenen Gebiet ausrufen. Dadurch soll schnelle Hilfe ermöglicht und Geldmitteln zur Verfügung gestellt werden, berichtete Umweltminister Corrado Clini. Der Notstand soll bei der nächsten Ministerratsitzung in den nächsten Tagen ausgerufen werden.

"Die Umweltgefahr für die Insel Giglio ist enorm. Wir müssen verhindern, dass Dieseltreibstoff aus dem Schiff fließt. Es ist dringend, wir führen einen Wettlauf gegen die Zeit", berichtete der Minister. Hubschrauber der italienischen Küstenwachse hätten einige Ölflecke rund um das Wrack gesichtet. In den Tanks des Wracks befinden sich fast 2400 Tonnen Treibstoff.

Vor allem eine Verschlechterung der Wetterlage stelle eine Gefahr dar. Dadurch könnte das Schiff endgültig sinken. "Wir müssen rasch handeln, wir müssen dabei aber auch berücksichtigen, dass wir noch Menschenleben retten müssen", meinte Clini.

Wie das 290 Meter lange Wrack in Sicherheit gebracht werden soll, sei noch unklar. Die Reederei Costa Crociere überlegt unter anderem eine Bergungsaktion mittels riesiger Luftballons, die das zur Seite geneigte Schiff wieder aufstellen sollen. Auch eine Zerlegung des Schiffs schloss Costa Crociere nicht aus.

"Ökologische Zeitbombe"

Der Bürgermeister der Insel Giglio, Sergio Ortelli, zeigte sich ebenfalls besorgt. Noch sei kein Öl ins Meer geflossen, das Kreuzfahrtschiff stelle aber eine ökologische "Zeitbombe" dar und werde aufmerksam beobachtet.

Die Isola del Giglio vor der Küste der Toskana gilt mit ihrer weitgehend unberührten Natur als Besonderheit im Tyrrhenischen Meer. Rund ein Dutzend Hotels sowie Ferienwohnungen und ein Campingplatz stehen für Touristen bereit. Taucher könnten im kristallklaren smaragdfarbenen Wasser die fischreichen Meerestiefen erforschen, wirbt die Insel um Besucher. Die gut 21 Quadratkilometer große gebirgige Insel liegt rund 50 Kilometer südlich von Elba und 20 Kilometer vom Festland entfernt.

(Ag.)

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