Skandal um „rassistisches“ Karnevals-TV

(c) Dapd (Focke Strangmann)
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Von der ARD übertragene Faschingssitzung bediente sich billiger Klischees über Türken. Überhaupt nicht lustig, sondern nur „rassistisch“ fanden der Ausländerbeirat des Bundeslandes Hessen.

Istanbul/Frankfurt/Zoe/Ag. Eine Karnevalssitzung aus Frankfurt, die von der ARD vorige Woche zur Hauptsendezeit ausgestrahlt worden ist, sorgt in Deutschland und der Türkei für Irritationen: Eine Deutsche trat in der Übertragung von „Frankfurt Helau!“ als Türkin „Ayşe“ mit Dirndl und Kopftuch auf. Sie stellte den Sender „Döner-TV“ vor, der Sendungen wie die Castingshow „Germany's Next Burka-Topmodel“ und den Silvesterhöhepunkt „Döner For One“ zeigt.

Über Medienerfahrung verfüge Ayse auch, weil sie Putzfrau beim ZDF war und ihr Bruder „eine Festanstellung auf zehn Jahre ohne Bewährung in einer geschlossenen Sendeanstalt“ habe.

Überhaupt nicht lustig, sondern nur „rassistisch“ fanden der Ausländerbeirat des Bundeslandes Hessen sowie das türkische Massenblatt „Hürriyet“ die Sendung, die vier Millionen Menschen sahen. Der Beitrag sei eine Aneinanderreihung von negativen Assoziationen gegenüber Türken gewesen, so der Ausländerbeirat.

Entschuldigung gefordert

Es sei „Rassismus zur besten Sendezeit“ gewesen. „Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Hier ist uns aber das Lachen im Hals stecken geblieben“, erklärte Corrado Di Benedetto, der Vorsitzende des Ausländerbeirates. Er fordert eine Entschuldigung des Hessischen Rundfunks.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.02.2012)

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