Prinz Friso liegt noch immer im Koma

Prinz Friso Koenigin Frau
Prinz Friso Koenigin Frau EPA/ROBERT PARIGGER
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Der niederländische Hof ist sehr zurückhaltend mit Informationen. Die Herrscherfamilie hat sich in einem Lecher Hotel vor der Öffentlichkeit abgeschottet.

Eine bleierne Stille lag am Samstag und Sonntag über dem Gesundheitszustand des am Freitag in Lech am Arlberg bei einem Lawinenunglück schwer verletzten Prinz Johan Friso von Oranien-Nassau. Es herrschte das große Schweigen.

,,Die Ärzte teilen mit, dass sich der Gesundheitszustand Seiner Königlichen Hoheit Prinz Friso nicht verändert hat“, ließ der Hof nur offiziell wissen. Das heißt: Der zweitälteste Sohn von Königin Beatrix der Niederlande liegt immer noch im künstlichen Koma und schwebt in Lebensgefahr. Mit seinem Erwachen wird frühestens am heutigen Montag gerechnet. Erst dann wird man vermutlich auch wissen, wie es wirklich um den 43-Jährigen steht und wie er die 23 Minuten, die er unter der Schneedecke der Lawine lag, überstanden hat. Die große Sorge der Ärzte gilt dem Gehirn des Prinzen, das akutem Sauerstoffmangel ausgesetzt war.

Angeblich hat die Wucht der Schneemassen am Körper von Prinz Friso keine schwerwiegenden Schäden hinterlassen. Das zumindest behauptet der Neurochirurg Kees Tulleken, der mit seinem Kollegen Claudius Thomé, der Prinz Friso in der Uni-Klinik in Innsbruck behandelt, gesprochen hat. Kees Tulleken bestätigte gegenüber dem niederländischen Radiosender BNR auch nochmals ausdrücklich, dass Prinz Friso keine Schädelbasisfraktur erlitten habe.

Familie dankt für Anteilnahme

Unterdessen harrt die königliche Familie der Niederlande in ihrem Winterferiendomizil Hotel Post in Lech aus. Dort bewohnen die Oranier einen eigenen Gebäudetrakt. Kronprinz Willem-Alexander (44), der ältere Bruder von Prinz Friso, bat die massenhaft anwesenden Vertreter der Medien darum, ihre Privatsphäre zu respektieren, und er bedankte sich bei den Österreichern und seinen niederländischen Landsleuten für die große Anteilnahme, die seine Familie erhalte.

Kronprinz Willem-Alexander und seine Frau Maxima gingen am Sonntag skifahren. Sie waren begleitet von ihren Kindern und den beiden Kindern des Verunglückten.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Nach dem Lawinenunglück ermittelt die Staatsanwaltschaft Feldkirch wegen "fahrlässiger Körperverletzung unter besonders gefährlichen Umständen". Es handle sich vorerst um eine routinemäßige Untersuchung, wie sie nach jedem Unfall vorgenommen werde, erklärte die Sicherheitsdirektion Vorarlberg. Wie bzw. von wem das Schneebrett ausgelöst wurde, war vorerst unklar. Zum Zeitpunkt des Unfalls herrschte in Lech Lawinenwarnstufe 4 - "groß" - auf der fünfteiligen Skala. Laut dem Lagebericht der Vorarlberger Landeswarnzentrale konnten Lawinen damit bereits durch geringe Zusatzbelastungen, etwa schon durch einzelne Wintersportler, ausgelöst werden.

Michael Manhart, Geschäftsführer der Skilifte Lech, schätzte am Samstag den Hang, in dem sich das Lawinenunglück mit dem niederländischen Prinzen ereignete, als gefährlich ein. "Der Hang ist 'heiß', es ist eine kurze, steile Böschung", sagte er. Jemandem die Schuld für den Lawinenabgang zuzuweisen, "wäre völlig falsch", so Manhart. Die Entscheidung, im freien Skigelände in einen Hang einzufahren, liege bei jedem Einzelnen. "Der Prinz war so oft in Lech, der weiß genau, was er macht", meinte Manhart, der für einen großen Teil des gesicherten Lecher Skigebiets die Verantwortung trägt.

(Helmut Hetzel/Ag.)

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