Fischtrawler schleppt havarierte Costa Allegra ab

Fischtrawler schleppt havarierte Costa
Fischtrawler schleppt havarierte Costa(c) AP (Reunion Island Prefecture)
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Die Passagiere sollen auf die Seychellen gebracht werden. Es gab weder Verletzte noch Opfer. 97 Passagiere aus Österreich befinden sich an Bord.

Ein französischer Fischtrawler schleppt das nach einem Brand manövrier-unfähige italienische Kreuzfahrtschiff "Costa Allegra", ein Schwesterschiff der am 13. Jänner havarierten "Costa Concordia", nach Mahe, der Hauptinsel der Seychellen. Dort können die 636 Passagiere aus 25 Ländern am Donnerstag von Bord gehen. "Die Gäste wurden aufgerufen, ihr Gepäck vorzubereiten, damit sie aussteigen können, sobald es Zeit ist", betonte ein Sprecher der Kreuzfahrtgesellschaft. Auf dem Schiff befinden sich auch 97 Österreicher. Die Passagiere seien wohlauf, berichtete die italienische Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere. Helikopter stellen die Versorgung der Personen an Bord mit frischen Lebensmitteln sicher.

Der ursprüngliche Plan, das Schiff zur Seychellen-Insel Desroches zu schleppen und erst dann die Passagiere und Crew nach Mahe zu bringen, wurde fallengelassen. Die Sicherheitsbedingungen für die Landung und Übernachtungsmöglichkeiten für Hunderte Menschen seien auf der kleinen Insel einfach zu schlecht, erklärte die Reederei.

Eine Gruppe von Fachleuten und Offizieren von Costa Crociere soll von den Seychellen aus die Landung der Passagiere zu koordinieren. Dabei handelt es sich um dieselbe Kriseneinheit, die beim Unglück der "Costa Concordia" im Einsatz war. Darunter ist auch der aus Oberösterreich stammende Vize-Präsident der Kreuzfahrtgesellschaft, gegen den die italienischen Justizbehörden wegen des Verdachts der Beihilfe zur fahrlässigen Tötung ermitteln, berichtete die römische Tageszeitung "Il Messaggero".

Am Montag war auf der "Costa Allegra" ein Feuer im Maschinenraum ausgebrochen. "Ich schließe aus, dass der Brand gelegt wurde, doch wir überprüfen noch. Das Schiff hatte kürzlich alle Sicherheitskontrollen bestanden", berichtete Kapitän Gioirgio Moretti, Direktor der Kriseneinheit der Costa Crociere. Das Feuer sei gelöscht, die Passagiere seien "bei guter Gesundheit", teilte die Zentrale der italienischen Küstenwache nach einem Telefonat mit dem Kapitän des 188 Meter langen italienischen Kreuzfahrtschiffes mit.

Brand "nur " im Maschinenraum

Nach Angaben der Reederei Costa Crociere sind 1049 Menschen an Bord. "Das Feuer hat sich in keinen anderen Bereich des Schiffes ausgebreitet, es hat weder Verletzte noch Opfer gegeben", hieß es. Die "Costa Allegra" soll nach dem Ausbruch des Feuers ein Hilfssignal abgegeben haben. Der Strom auf der "Costa Allegra" sei ausgefallen, die Bordapparatur sei in Notbetrieb, hieß es.

"Schiffsgigantismus kann alles zerstören"

Remo Di Fiore, Gewerkschafter der italienischen Seeleute und Mitglied der "International Transport Workers' Federation" (ITF), warnte in einem Interview mit der Tageszeitung "La Repubblica" vor dem Zwang für Reedereien, immer größere Schiffe zu bauen: "Das wahre Übel, das alles zerstören kann, ist der Schiffsgigantismus. Ich spreche nicht nur von den Kreuzfahrtschiffen, sondern auch von den Fähren, die immer größer werden, damit man immer mehr Menschen an Bord nehmen kann." Das sei ein "höllischer" Trend, damit die Preise immer wettbewerbsfähiger sein können.

Der Brand an Bord der "Costa Allegra" löste Bestürzung auf der Insel Giglio aus. "Es handelt sich um zwei verschiedene Fälle, doch es ist als wäre die Zeit nicht vergangen. Wir haben alle an das Drama zurückgedacht, das sich hier vor sechs Wochen abgespielt hat", sagte der Sprecher der Polizei der Insel Giglio, Roberto Galli, der als erster den Überlebenden der "Costa Concordia" zur Hilfe geeilt war.

Bei der Havarie der "Costa Concordia" waren mindestens 25 Menschen gestorben, sieben werden noch vermisst. Das Schiff war am 13. Jänner vor der italienischen Insel Giglio mit mehr als 4200 Menschen an Bord gekentert.

(APA/Ag.)

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