Baumgartner - Kapsel für Stratos-Sprung präsentiert

Bild aus der Kapsel von Felix Baumgartner
Bild aus der Kapsel von Felix BaumgartnerGLOBAL NEWSROOM/Joerg Mitter/Balazs Gardi (Joerg Mitter/balazs Gardi)
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Die Kapsel, die den Extremsportler Felix Baumgartner in die Stratosphäre bringen wird, ist in den USA präsentiert worden. Der 36-Jährige ist von seinem Sprung aus dem Weltall überzeugt.

Wien/Los Angeles. Die Kapsel, die den Extremsportler Felix Baumgartner in die Stratosphäre bringen wird, ist nun in den USA präsentiert worden. Fünf Jahre lang wurde das Modul von einem internationalen Forschungsteam rund um den technischen Projektleiter Art Thompson entwickelt, das hochmodernes Equipment aus der Luft- und Raumfahrt beinhaltet. Die Druckkapsel, aus der Baumgartner aus einer Höhe aus rund 36 Kilometer springen will, hat nun alle Tests bestanden, wie Red Bull am Dienstag bekanntgab. Der Salzburger will als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer durchbrechen.

Die Kapsel wurde von der kalifornischen Firma Sage Cheshire Aerospace entworfen und von Hand gebaut. Sie entstand in intensiver Zusammenarbeit führender Experten auf dem Gebiet der Luft- und Raumfahrt. So will man nicht nur das Projekt "Red Bull Stratos" erfolgreich umsetzen, sondern auch wichtige wissenschaftliche Daten für künftige Missionen sammeln.

Die Kapsel mit ihren Lebenserhaltungssystemen bietet dem Baumgartner bei seinem knapp dreistündigen Aufstieg über der Erde den einzigen Schutz vor extremen Bedingungen im Weltall: Temperaturen von bis zu minus 56 Grad Celsius, niedriger Sauerstoffgehalt und geringer Luftdruck. Die Kapsel ermöglicht durch Normaldruck, permanente Sauerstoffzufuhr und durch eine genaue Luftdruckregelung, eine natürliche Atmung für den Extremsportler.

Das Modul im Detail: Herzstück ist eine Kugel, die aus fiberglasverstärktem Kunststoff und Epoxid gebaut ist, Luke und Fenster wurden aus Acryl angefertigt. Innerhalb des Druckbereichs herrscht ein permanenter Luftdruck von etwa 0,5 bar, was den Bedingungen in einer Höhe von ungefähr 4.800 Metern entspricht. So kann der Gefahr einer Dekompressionskrankheit vorgebeugt werden, ohne dass Baumgartner den Luftdruck in seinem Raumanzug bereits während der Fahrt ins Weltall regeln muss.

Zum Schutz der Kugel wird diese von einem aus Chrom-Molybdän-Röhren zusammengeschweißten Käfig umschlossen. Das Material wird aufgrund seiner Stärke häufig im Rennsport und in der Raumfahrt eingesetzt. Dieser Schutz muss zudem Belastungen standhalten, die durch das Auslösen des Fallschirmsystems und die anschließende Landung auf der Erde entstehen. Darüber umschließt eine knapp vier Meter hohe und zweieinhalb Meter breite Außenhülle sowohl den Druckbereich als auch den Käfig. Sie ist eine dünne Membran mit einer Isolierungsschicht aus Schaumstoff und Fiberglas und soll vor den extrem niedrigen Temperaturen schützen.

Während seines Aufstiegs ist Baumgartner an einem Sitz festgeschnallt, der genau an die Maße seines Raumanzugs angepasst ist. Mittels 89 Knöpfen und Schaltern kann er bei Bedarf alle Abläufe manuell selbst steuern. Gezogen wird das 1.315 Kilogramm schwere Modul durch einen Heliumballon an einem 50 Meter langen Seil. Dieses Seil wird an den Käfig befestigt. In der Zielhöhe angekommen, kann der Salzburger die Kapsel durch eine 1,5 Zentimeter dicke Luke aus durchsichtigem Acryl verlassen und sie beim Absprung als stabile Plattform nutzen.

Nachdem Baumgartner abgesprungen ist, wird die Kapsel per Fernsteuerung vom Heliumballon losgelöst und mittels eines Fallschirm-Systems langsam auf die Erde absinken. Durch das eingebaute GPS-System kann die Kapsel jederzeit bis zur Landung geortet werden. Zurück auf der Erde werden die gesammelten Daten heruntergeladen und ausgewertet.

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