Der Tag, als die „Schwarzen Panther“ zuschlugen

Der Einsatz in Toulouse.
Der Einsatz in Toulouse.(c) AP (Christophe Ena)
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Die Hauptlast des Einsatzes in Toulouse tragen die Mannen der Polizeisondertruppe „Raid“.

Wien/Wg. Es sind schwarz maskierte und gekleidete Männer, auf denen die Hauptlast des Einsatzes gegen den mutmaßlichen Serienmörder von Toulouse und Montauban liegt: die Mannen der „Raid“, einer auch „Schwarze Panther“ genannten Spezialeinheit der französischen Police Nationale.

„Raid“ ist ein Akronym aus „recherche, assistance, intervention, dissuasion“ (Ermittlung, Hilfeleistung, Intervention, Abschreckung), steht aber auch für einen Angriff. Die Truppe, der gut 170 Mann angehören, davon etwa 120 „echte“ Kämpfer, wurde 1985 nach einer Anschlagsserie gegründet und untersteht direkt dem Chef der Polizei. Hauptaufgaben sind Bewachung heikler Ziele wie AKW und Ärmelkanaltunnel, Einsätze in Terror- und Entführungssituationen und Bewachung von Staatsgästen.

Die Zentrale der mit modernen Waffen (etwa Pistolen von Glock und Beretta, PGM-Hécate-II-Scharfschützengewehren), Fernmelde- und Überwachungsgeräten gerüsteten Truppe ist in Bièvres südlich von Paris. Raid gliedert sich in drei Abteilungen: in eine Kommandotruppe, eine Einheit, die Informationen sammelt und Techniken entwickelt, sowie eine Verhandlungsgruppe aus Psychologen und Ärzten, die Täter zur friedlichen Aufgabe überreden sollen.

Lange Erfolgsliste

1987 zerschlug Raid die linke Terrororganisation „Action Directe“, nahm 1996 algerische Islamisten und 2009/10 Mitglieder der baskischen Terrorgruppe ETA fest. Besonders spektakulär war 1993 der Einsatz gegen die „menschliche Bombe“ Eric Schmitt, einen Verwirrten, der nahe Paris 21 Schüler in seine Gewalt gebracht hatte und Sprengstoff trug. Als er einschlief, kam der Sturmangriff, Schmitt erwachte und wurde erschossen, als er zu einer Bombe griff.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.03.2012)

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