Die Leiche von Mohamed Merah wurde am Stadtrand von Toulouse beigesetzt. Die Stadtverwaltung hatte vergeblich versucht, die Bestattung des 23-Jährigen zu verhindern.
Eine Woche nach der Erschießung des Attentäters Mohamed Merah folgte am Donnerstag ein Tauziehen über den Ort der Beisetzung des 23-Jährigen. Algerien weigerte sich aus Sicherheitsgründen, Merah auf seinem Gebiet bestatten zu lassen. Auch Toulouse, wo der junge Mann zwei seiner drei Gewalttaten verübte, wehrte sich gegen eine Beerdigung auf einem Friedhof der südfranzösischen Stadt. Am Abend wurde die Leiche schlussendlich auf dem muslimischen Teil des Friedhofs von Cornebarrieu am Stadtrand von Toulouse beerdigt. Der Zeremonie wohnten etwa 15 Trauergäste bei.
Merah wurde in Frankreich geboren, seine Eltern stammen aus Algerien. Seine Mutter setzte sich für eine Bestattung in dem nordafrikanischen Land ein, wo der Vater lebt. Sie befürchtet, dass das Grab ihres Sohnes in Frankreich geschändet werden könnte. Daraufhin bereiteten die französischen Behörden alles für eine Überführung des Leichnams am Donnerstagnachmittag vor. Doch einem Vertreter der Großen Moschee von Paris zufolge lehnte das nordafrikanische Land in letzter Minute aus Sicherheitsgründen ab.
Nach der algerischen Entscheidung wurde der Friedhof von Cornebarrieu als letzte Ruhestätte ausgesucht. Die Beisetzung war dort bereits für Donnerstag um 17 Uhr angesetzt, doch Bürgermeister Pierre Cohen beantragte kurz vorher eine Verschiebung um 24 Stunden, um einen anderen Beerdigungsort zu finden. Er halte Merahs Heimatsstadt Toulouse "nicht für geeignet", teilte die Stadtverwaltung zur Begründung mit.
Präsident Nicolas Sarkozy forderte nach der Weigerung Cohens, das Tauziehen um die Beerdigung des Serienattentäters zu beenden. "Er war Franzose, nun soll er beigesetzt werden und man sollte nicht herumstreiten", sagte der Staatschef im Fernsehsender BFM TV.
Merah hatte bei drei Attentaten im Raum Toulouse insgesamt sieben Menschen erschossen, darunter drei Kinder und einen Lehrer vor einer jüdischen Schule. Er wurde vergangene Woche von Elitepolizisten in seiner Wohnung umstellt und dort dann am Donnerstag erschossen. Der 23-Jährige hatte sich als Mitglied des islamistischen Terrornetzwerks al-Qaida bezeichnet. Die Behörden fürchten, dass sein Grab aus Solidarität mit den Opfern geschändet oder zum Pilgerort für radikale Muslime werden könnte.
(Ag.)