Ein Privatsheriff hat in den USA einen jungen Schwarzen erschossen. Ein Video dürfte nun widerlegen, dass der Schütze zuvor vom Opfer verletzt wurde.
Ein Überwachungsvideo der Polizei nährt Zweifel an den Aussagen des Mannes, der in Florida Ende Februar einen afroamerikanischen US-Teenager getötet hat. Das Mitglied einer Bürgerwehr hatte angegeben, den 17-jährigen Trayvon Martin aus Notwehr erschossen zu haben.
Auf dem vom TV-Sender ABC veröffentlichten Video ist der Schütze George Zimmerman zu sehen, wie er am Abend des Vorfalls in Handschellen in der Garage der Polizeistation aus dem Streifenwagen steigt. Dabei sind keine Anzeichen für eine schwerere Verletzung des 28-Jährigen zu sehen.
Anwalt: "Kaltblütig" ermordet
Nach seiner Darstellung hatte der Teenager ihn mit der Faust zu Boden gestreckt und seinen Kopf auf den Bürgersteig geschlagen. Der Anwalt von Martins Familie warf Zimmerman dagegen vor, den Jugendlichen "kaltblütig" ermordet zu haben.
Die genauen Umstände sind unklar. Der Fall löste eine landesweite Kontroverse um Rassismus und laxe Waffengesetze aus. Polizei und Justizbehörden gerieten wegen der zurückhaltenden Ermittlungen in die Kritik.
Rüge wegen Kapuzen-Protest
Auch Präsident Barack Obama schaltete sich ein und forderte Aufklärung. Eine sogenannte Grand Jury soll nun am 10. April über eine Anklage Zimmermans befinden, der sich noch immer auf freiem Fuß befindet.
Ein Abgeordneter des US-Repräsentantenhauses ist gerügt worden, weil er zum Gedenken an Trayvon Martin Kapuzenjacke und Sonnenbrille trug. Zur Begründung hieß es am Mittwoch, der Demokrat Bobby Rush aus Illinois verletze mit der Kapuze über dem Kopf und der Brille die Kleidungsvorschriften. Sollte er diese nicht beachten, müsse er das Parlament verlassen.
Martin hatte selbst einen Kapuzenpullover getragen, als er getötet wurde. Rush kritisierte im Repräsentantenhaus Gewalt aus rassistischen Motiven. "Zu oft wird auf den Straßen unseres Landes solche Gewalt angewendet, wie sie zum Tod Trayvon Martins führte", beklagte er.
Auf einen Blick
Der 17-jährige Tryvon Martin war am 26. Februar in der Stadt Sanford von dem 28-jährigen George Zimmerman, einem Weißen mit hispanischen Wurzeln, erschossen worden. Der Jugendliche war unbewaffnet, Zimmerman befand sich als Mitglied einer Bürgerwehr auf privater Patrouille. Der Schütze gab an, in Notwehr auf Schläge Martins reagiert zu haben. Die genauen Umstände sind unklar, der Fall löste aber eine landesweite Kontroverse um Rassismus und laxe Waffengesetze aus.
(Ag.)